Mogwai live in Berlin – so war die Band im Tempodrom
Stoisch und unaufgeregt: Die Schotten von Mogwai spielten am 6. Februar 2014 im Berliner Tempodrom. Das konnte sich natürlich hören lassen.
Stoisch und unaufgeregt stehen Mogwai ihren Mann, als die Schotten am 6. Februar 2014 im Berliner Temodrom auftreten. Im Bühnenhintergrund prankt das Cover der aktuellen Platte RAVE TAPES, vier Stahlgitter-Konstruktionen rahmen die Bühne, über den Köpfen der Band leuchten mehrere sechseckige rote Ringe. Mächtig und erhaben wirkt diese Stage – das imaginäre Auge des aktuellen Artworks blickt wachsam über die Zuschauer in den Saal.
Mogwai haben es geschafft seit ihrem ersten Album MOGWAI YOUNG TEAM im Jahr 1997 ein Publikum für sich zu gewinnen, das man nicht eindeutig einer Szene zuordnen kann. Vom Hipster bis zum Langhaar-Metalfan sind in Berlin so ziemlich alle Typen vertreten, die man sich vorstellen kann. So universell der sphärische Postrock der Schotten klingt, so sehr können sich offenbar alle mit dem Sound der Band identifizieren – besser ausgedrückt mit den Soundwänden, die die Band bei ihren Live-Konzerten aufbauen.
Mogwai, die sich bis heute weigern ein komplett mit Texten durchzogenes Album aufzunehmen, besinnen sich auch in Berlin vornehmlich auf ihre Stärke als Meister des Wall Of Sounds. Sänger Stuart Braithwaite und seine Jungs spielen intelligent mit dem Instrumentalen, mit infernalen Gitarrensounds, wummrigen, den ganzen Körper zum Erzittern bringenden Bassklängen und in sich ineinander übergreifenden Synthie-Keyboard-Mixe.
Dabei entsteht ein träumerischer Sound, der die Zuschauer bannt, in der sich die Melodien in jede Ecke des Saals voran arbeiten, am Ende gar den ganzen Raum ausfüllen. Der Mogwai-Sound liegt in mal blaues, mal rotes Licht getaucht, wabernd in der Luft – ohne, dass es dabei großer Interaktion bedarf.
Songs wie „The Lord Is Out Of Control“, und „Remurdered“ zerbrechen die Stille, treiben sich spiralförmig in für das Ohr ungewöhnliche Höhen – Ohrstöpsel bei Mogwai, das merkt man an diesem Abend einmal mehr, sind Pflicht, gelten die Konzerte der Band doch als welche der lautesten Sorte. Die Band lässt die Musik auf die Zuschauer wirken, will anscheinend Assoziationen beim Publikum fördern. Wie ein Cut erscheint da das Ende nach knapp 60 Minuten, auch wenn drei Zugaben noch folgen. Dann gehen Mogwai, wie sie kamen – stoisch und unaufgeregt.