Mit Post Malone und 6ix9ine: 11 Fakten über Gesichts-Tattoos
Das Tattoo hat inzwischen die letzte Tabuzone – das Gesicht – erobert. Jetzt ist dieser Trend auch im Mainstream angekommen, „New York Times“, „The Sun“ und sogar „Jolie“ berichten schon ganz aufgeregt.
1. Dass das Face Tatt nun zur allgemein akzeptierten Style-Option geworden ist, ist dem großen Auftritt des (milch)gesichtsbeschrifteten Rapper/Trappers, R’n’B-Sängers und Erfolgskometen Post Malone bei den diesjährigen „MTV Video Music Awards“ zu verdanken – obskurerweise an der Seite von Aerosmith. Auf Malones stacheldrahtumkränzter Stirn steht „stay away“ geschrieben und unter seinen müden Augen „always“ und „tired“. Übrigens weicht auch der flächentätowierte Instagram-König Justin Bieber inzwischen auf sein Antlitz aus.
2. Offenkundig müssen so etwas erst weiße Popstars tun, damit es Mainstream werden kann. Denn nach dem großen Vorbild Lil Wayne, der schon Mitte der Nullerjahre ordentlich Tinte um die Nase trug, hat sich das Gesichts-Tattoo schon einige Zeit im nicht nur künstlerisch auf „unzurechnungsfähig“ plädierenden US-HipHop-Nachwuchs etabliert: Googeln Sie Namen wie 21 Savage und Gucci Mane und erfreuen Sie sich an Kunstwerken wie „Messer zwischen Brauen“ oder „Eistüte auf Wange“ und lesen Sie im Konterfei von 6ix9ine wie auf der Innenseite einer WC-Kabinentür.
3. In Punkrock, Hardcore und Metal gibt es sogar schon seit den 90ern Musiker, die die Nadel zwischen ihre Ohren ließen (u.a. Mitglieder von Korn, Mastodon, Blink-182 und Rancid).
4. Bekanntestes Beispiel für ein Gesichts-Tattoo war lange (und lange vor Mike Tyson) das Hakenkreuz, das sich Mord-Sektenführer Charles Manson 1970 auf seiner Stirn angebracht hatte. Tatsächlich war dies jedoch ein (Hirn-)Brandzeichen.
5. Bei den Ureinwohnern Neuseelands und Polynesiens gehörten durch Kratzen und Schaben aufgebrachte Körper- und Gesichtsbemalungen zum Schönheitsideal und markierten den sozialen Stand. Bei den nordafrikanischen Berbern waren blau-grüne spirituelle Tätowierungen, auch im Gesicht, vor allem Frauen vorbehalten.
6.Wer sich in westlichen Kulturkreisen das Gesicht tätowieren ließ, wollte damit (bislang) eigentlich seine Abkehr von der Gesellschaft manifestieren. Ein besonders extremes Beispiel hierfür sind latein-amerikanische Straßenbanden wie Mara-18, deren Mitglieder sich ihre Gangsymbole über die komplette Visage stechen lassen. In Ländern wie El Salvador genügt ein solches Tattoo, um vor Gericht zu landen.
7. US-Tätowierer nennen Face Tatts auch „Job-Stopper“.
8. Das bekannteste Kriminellen-Tattoo: eine Träne unter dem Auge. Sie kann für das Absitzen langer Gefängnisstrafen stehen, für einen verübten Mord oder dafür, in Haft auf diese Weise von seinem Vergewaltiger „markiert“ worden zu sein. Aber sie wird auch einfach als Zeichen der Trauer getragen. Amy Winehouse weinte auf diese Art 2007 ihrem Ehemann Blake Fielder-Civil in den Knast hinterher.
9. Auch in der Mode wird längst mit diesen „gefährlichen“ Styles gespielt, wenn auch nur aufgemalt: John Galliano pinselte schon 1996 für eine Givenchy-Show den Models Ethno-Verzierungen ins Gesicht.
10. Andere funny Face-Tattoo-Faker: Money Boy, Zayn Malik (Ex-One-Direction) und LaFee.
https://twitter.com/LoreLone/status/966033570417598464
11. Das prominenteste Tintengesicht des guten alten Rock’n’Roll befindet sich auf dem Cover des 16. Rolling-Stones-Albums TATTOO YOU von 1981. Es zeigt – gar nicht so einfach zu erkennen – ein überarbeitetes und -maltes, ausgesprochen androgynes Porträt von Mick Jagger.