Mit „Es“ und „Raw“: Diese Filme solltet Ihr beim Fantasy Filmfest 2017 nicht verpassen
Das Fantasy Filmfest findet in den kommenden Wochen in vielen deutschen Großstädten statt. Und hat ein Programm, das zwischen Blockbuster-Horror („Es“) und feinstem Indiefilm („Raw“) noch viel Platz für Experimente und Newcomer gefunden hat.
Am Mittwoch startet das jährliche Fantasy Filmfest in Deutschland. Der Horror-, Thriller- und eben Fantasy-Zirkus startet in München, läuft ab Donnerstag in Hamburg und Stuttgart und zieht dann weiter nach Berlin, Frankfurt, Köln und Nürnberg. Für fast zwei Wochen wird in den jeweiligen Städten dann Genre gefeiert, und zwar mit exklusiven Premieren und Filmen, die es zu Unrecht nicht regulär in die deutschen Kinos schaffen. Die Termine der einzelnen Städte könnt Ihr Euch hier noch einmal anschauen:
- MÜNCHEN 6. – 16. September
- HAMBURG 7. – 17. September
- STUTTGART 7. – 17. September
- BERLIN 13. – 24. September
- FRANKFURT 14. – 24. September
- KÖLN 21. September – 01. Oktober
- NÜRNBERG 21. September – 01. Oktober
Und weil das Festival mehr Filme zeigt als man sich überhaupt anschauen kann, helfen wir Euch mit einer kleinen Vorauswahl durch den Jahrgang 2017. Indie-Horror vom Durchstarter-Studio A24 („Moonlight“) steht ebenso an wie blutiger Samurai-Irrsinn aus Japan und einem absoluten Blockbuster zur Eröffnung. Hier sind einige Filme, für die Ihr Euch schnell Tickets sichern solltet:
„ES“
Am 28. September startet der erste Teil des Horror-Remakes mit Clown Pennywise in den deutschen Kinos, auf dem Fantasy Filmfest könnt Ihr den Film bereits vorher sehen. Andy Muschietti hat die Ehre, den gruseligsten aller Gruselclowns mit modernen Effekten noch einmal zum Leben zu erwecken. Im ersten Teil folgt die Handlung dem Loser-Club, in dem unter anderem Finn Wolfhard aus „Stranger Things“ um sein Leben kämpft. Der Trailer zum Film brach Klick-Rekorde und sieht verdammt gut aus:
„It Comes at Night“
Das New Yorker Hipster-Filmstudio A24 vertreibt und produziert seit circa drei Jahren die besten Filme überhaupt. Für „Moonlight“ haben sie 2017 den Oscar erhalten, zuvor erfanden sie für „Ex Machina“ neue Marketing-Formen. Der aktuelle Horror-Knaller des Studios: „It Comes at Night“. Eine Hütte im Wald wird für Familienvater Paul (Joel Edgerton) zur letzten Festung in einer Welt, die von einem Virus (?) vernichtet wird. Paul nimmt eines Tages Fremde auf, die bei ihm Schutz suchen – und es beginnt paranoider Psychoterror, den man in dieser Intensität lange nicht mehr gesehen hat.
„Blade of the Immortal“
Auf dem Fantasy Filmfest gibt es traditionell immer auch irren Krams aus Fernost zu sehen. Takashi Miike ist quasi Stammgast, jetzt bringt der Regisseur seinen 100. Film mit. Der Vielfilmer hat zwar auch ziemlich viel Müll in seinem Leben gedreht, „Blade of the Immortal“ sieht aber nach verdammt viel Spaß aus. Blutigem Spaß, in dem ein Samurai Gegner zerhackt, bis die kompletten Sets rot eingefärbt sind. Schaut Euch den Trailer an, sowas hat man noch nicht gesehen:
„Hounds of Love“
Ein Thriller über ein Entführerpaar in den 1980ern, dem die junge Ausreißerin Vicky in die Arme läuft. Sie wird eingesperrt, missbraucht und zum Spielball zwischen dem Paar, das mit den Taten auch Eheprobleme kompensiert. „Hounds of Love“ ist kein Torture-Porn, sondern Analyse und Psychogramm. Und schlichtweg beklemmendes Indie-Kino, von dem es leider zu wenig gibt.
https://www.youtube.com/watch?v=UNEurXzvHqE&t=29s
„Raw“
Der Film, der seit einer Vorstellung auf dem Toronto Filmfestival, bei der Notärzte schockierte Besucher aus einem Kino holen mussten, heftig diskutiert wird. Die junge Justine wird in ihrer Uni-Woche gezwungen, eine rohe Hasenleber zu essen. Und fortan ändert die Vegetarierin ihren Lebensentwurf und bekommt eine unstillbare Lust auf Fleisch. Roh muss es sein, und am besten vom Menschen kommen. Dass „Raw“ dennoch kein Haudrauf-Horror ist, dafür sorgen die alltäglichen Themen von Heranwachsenden, die hier metaphorisch bedient werden. Und die zwei Hauptdarstellerinnen Ella Rumpf („Tiger Girl“) und Garance Marillier, die hier vieles an die Wand spielen. Lief in vielen Ländern im Kino, Universal vertraut in Deutschland nicht dem Publikum und lässt den Film irgendwann zum Jahresende als Heimkino-Release untergehen. Das Fantasy Filmfest wird also die einzige Chance sein, „Raw“ auf der großen Leinwand zu sehen. Und da gehört er auch hin.
„Sicilian Ghost Story“
Ach Mist: Gerade hat Luna ihre erste Liebe gefunden, schon verschwindet ihr Guiseppe spurlos – und keinen der restlichen Stadtbewohner scheint dieser Umstand wirklich zu interessieren. Also macht sich Luna selbst auf die Suche nach den Jungen, entdeckt dabei wirre und schöne Parallelwelten, die mal an Del Toro, mal an Rotkäppchen erinnern. Das einzig schlimme an diesem Film: Er basiert auf einer wahren Begebenheit.
„Have a Nice Day“
Dieser chinesische Trickfilm lief tatsächlich im offiziellen Wettbewerb der Berlinale. Und hat dort für viele positiv überraschte Gesichter gesorgt. Denn irgendwie hat es einen Tarantino-Vibe, wenn der Liu Jian hier seine Loser und Kleinganoven in der Provinz Chinas nach einem Ausweg aus der Trostlosigkeit suchen lässt. Dieser Ausweg ist übrigens ein Haufen Geld, um das nun paktiert und gekämpft wird. Absoluter Geheimtipp!