Miss Platnum: Balkan-Berlin-Connection mit spannendem Ergebnis: R’n’B/Funk/HipHop der anderen Art macht sich breit
Lange hatte Berlin als „Schmelztiegel der Kulturen mehr Hype, als es verdient hat-auch in der Hauptstadt lebten verschiedene Nationen vorwiegend neben – und nicht miteinander. Jetzt aber, zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Aufregung um die Hauptstadt bereits wieder zu legen beginnt, entsteht tatsächlich mehr und mehr Pop, Kunst und PopArt, die eigen und innovativ sein kann, weil sie das Beste aus fernen Welten zueinanderbringt. Seeed präsentierten bereits (außer Konkurrenz) bei Raabs schwindeligem Bundesvision Song Contest im Februar den schlichtweg brillanten „Oy-Güzelim“-Türkpop-Remix von „Ding“, nun kommt aus dem Umfeld der Dancehall-Combo ein weiterer interessanter Act: Miss Platnum verbindet auf ihrem Album Chefa – produziert von The Krauts (DJ Illvibe von Seeed, David Conen und Dirk Berger)- HipHop und wuchtigen R’n’B mit rumänischer Folklore und Balkan-Beats. „Für mich war wichtig, dass meine Produzenten und alle, die an dem Album gearbeitet haben, das Land und die Mentalität der Menschen kennen lernen“, sagt die gebürtige Rumänin Ruth Maria Renner, die für einen Teil der Aufnahmen in ihre Heimat zurückgekehrt ist. „Danach wussten sie, warum ich diese beiden musikalischen und kulturellen Richtungen verbinden will.“ Chefa ist ein glänzendes, vielseitiges Album, das in seiner multikulturellen Ausrichtung moderner nicht klingen könnte. Die Platte und ihre Auftritte im Vorprogramm von Seeed sollten der herausragenden Sängerin – Ruth Maria Renner hatte lange Unterricht bei Jocelyn B.Smith – nach dem Flop ihres Debüts Platnum den verdienten Durchbruch bescheren.
Miss Platnum – CHEFA (FourMusic/SonyBMG)