Miles Kane


JACKIE BRENSTON & HIS DELTA CATS – ROCKET 88

Das gefällt mir. Ist das Chuck Berry? Nein, eher alter Blues. Vielleicht Howlin‘ Wolf?

Das ist ein Song von Jackie Brenston, aus dem Jahr 1951!

Das ist eine prima Nummer. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, das vor einem Auftritt in der Garderobe zu spielen. Es hat ein tolles Riff und eine catchy Melodie. Damit ist es im Prinzip die perfekte Rock’n’Roll-Nummer. Gleichzeitig ist das aber auch ein Soul-Song. Merkst du, wie viele Feelings da drin stecken?

THE RASCALS – LOVE IS A BEAUTIFUL THING

Gefällt mir. Kenne ich aber nicht.

Ein Tipp: Du hattest eine Band mit dem gleichen Namen. Ach, dann sind das die Rascals, nicht wahr?

Schöner Song. Ich muss gestehen, dass ich nicht sehr viel von ihnen kenne. Mir war auch seinerzeit nicht klar, dass der Name schon von einer anderen Band belegt ist. Das erzählte uns erst ein Musikjournalist. Aber es war uns dann egal. Wir sind nicht die Einzigen, die dieses Problem hatten. Suede und die Charlatans wurden sogar verklagt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

DAVID BOWIE – SUFFRAGETTE CITY

Als ich in der Schule war, lief das bei uns zu Hause ständig – meine Mutter war großer Bowie-Fan. Ich würde sagen, David Bowie war der erste Rockstar, den ich so richtig toll fand. Der war wie ein Außerirdischer! Fünf Jahre lang ging ich darauf total ab. Parallel dazu habe ich aber auch noch totalen Scheiß gehört. 2 Unlimited und so. Das, was der Schulhof feierte. Man nimmt am Anfang eben alles mit und findet erst nach einer Weile heraus, welcher Weg der richtige ist.

PAUL WELLER – INTO TOMORROW

Das ist Paul Weller, und er ist natürlich einer der Größten überhaupt. Toller Song, tolle Platte! Interessant ist, dass er nach dem Ende von Style Council nicht einmal mehr Konzerte ausverkaufte. Die Leute interessierten sich einfach nicht mehr für ihn. Es beeindruckt mich, dass er sich dann wieder gefangen hat und heute so ein Superstar ist. Ich mag von Weller aber auch die Sachen gerne, die er zuletzt aufgenommen hat. Und mit ihm zusammenzuarbeiten, war wirklich inspirierend.

Die Nummer wurde von Brendan Lynch produziert, der in den Neunzigern mit Weller, Ocean Colour Scene und Primal Scream zusammenarbeitete und einen sehr eigenen Klang hatte. Wie wichtig ist so jemand für ein Album?

Sehr wichtig. Ich denke nicht, dass mein Album ohne Ian Broudie so rund, so catchy klingen würde.

OASIS – BRING IT ON DOWN

Supersong. Superanfang. Supergitarren. Es geht einfach ab wie Hölle. Als ich anfing, Gitarre zu spielen, habe ich viel mit Oasis-Songbooks gearbeitet, aber eher mit dem zu WHAT’S THE STORY MORNING GLORY. Noel ist einer der besten Gitarristen der Gegenwart. Und auch wenn die Songs nicht unbedingt kompliziert klingen, ist es ganz schön schwierig, sie richtig zu spielen. Liam als Frontmann ist auch eine Wucht. Gibt wohl niemanden, der authentischer ist.

Was meinst du: Kommt es zu einer Oasis-Wiedervereinigung?

Ja, ich denke schon. DEFINITELY MAYBE wird nächstes Jahr 20. Da wäre das nur logisch.

EUGENE MCGUINNESS – LION

Das erkenne ich sofort. Das ist Mister Eugene McGuinness. Er hat bis vor einiger Zeit in meiner Band gespielt.

Fehlt er dir?

Ja, schon. Er ist ein toller Musiker. Aber er ist eben auch ein Songwriter. Jeder wusste, dass er irgendwann etwas Eigenes machen würde. Der Song ist wirklich catchy. Leider schafft Eugene es nicht, auch auf Albumlänge richtig gut zu sein. Wenn man seine letzte Platte hört, erkennt man: Der will so viel Verschiedenes machen und überfordert einen damit. Er sollte sich einfach nur auf die Songs konzentrieren. Er muss ein wenig rausnehmen. Mal eine Melodie wiederholen oder ein Riff etwas länger spielen. Dann wäre es richtig großartig.

Albumkritik ME 8/13

27 Jahre jung ist Miles Kane und kann trotzdem bereits auf eine knapp zehn Jahre währende Laufbahn als Profi-Musiker zurückblicken. Zunächst spielte er bei den mäßig erfolgreichen Little Flames, später bei den Rascals und schließlich ab 2007 gemeinsam mit Alex Turner als The Last Shadow Puppets. Kürzlich erschien sein zweites Solo-Album, das von Ian Broudie produzierte DON’T FORGET WHO YOU ARE