Mike & The Mechanics


Vorweg die eigentliche Überraschung des Abends: IQ. Die Band um Sänger Paul Menel gastierte im vergangenen Jahr zwar schon bei einigen Open Air-Festivals auf dem Kontinent und absolvierte auch eine kleine Club-Tour, trotzdem ist sie hierzulande’bislang kaum bekannt. Das könnte sich schnell ändern. Als Support Act von Mike & The Mechanics fand das britische Quintett genau das – im Gegensatz zu anderen Rockkonzerten – etwas ältere Publikum vor, das mit derlei bombastischen Soundlandschaften und komplizierten Rhythmuswechseln aufgewachsen ist. Mehr als einmal erinnerten die perfekt arrangierten und effektvoll aufgebauten Songs von IQ an die frühen Genesis und Yes.

Ein alter Hut also? Mag sein, aber das hat man auch schon bei Marillion gesagt, und die Band hat trotzdem die Kritiker eines besseren belehrt. Das gleiche Kunststück könnte zweifellos auch IQ gelingen. Keine eigentliche Überraschung am zweiten Teil des Abends. Die Band von Genesis-Gitarrist Mike Rutherford bot zum Start ihrer Europa-Tournee genau das, was man von ihr erwarten durfte: Soliden Rock, präzise gespielt und – das darf

auch einmal gesagt werden – vom Techniker am Mixer sehr gut abgemischt.

Mit „Nobody’s Perfect“ starteten Mike & The Mechanics ihren rund zweistündigen Gig. Der Titel hätte auch als das Motto des gesamten Konzerts dienen können. Musikalisch ist das Quintett bestimmt auf der Höhe. Da sitzt alles perfekt, auch die beeindruckenden Lichteffekte auf den Metallgittern im Hintergrund passen millimetergenau zum Sound. Die computergesteuerten Scheinwerfer, die auch Genesis verwenden, machen’s möglich.

Trotzdem: Einen Makel hatte das Konzert doch: Der Kontakt zum Publikum ist kaum vorhanden, und wenn der Funken doch einmal hinüberspringt, dann eher vom Publikum zur Bühne als umgekehrt. Rutherford ist nun mal kein geborener Showman, sondern der biederer Handwerker. Ein guter allerdings, der sich offensichtlich als Teii einer Band wohler fühlt als in der Rolle des Frontmannes.

Diese Rolle kann überraschenderweise auch Paul Young nicht übernehmen. Der ehemalige Sänger der stets unter Wert gehandelten Gruppe Sad Cafe mühte sich zwar redlich, kam jedoch in punkto Charisma nicht an seinen (noch) unbekannten Berufskollegen Paul Menel von IQ heran.

Trotzdem: Was den Beifall betrifft, so hatten am Ende Mike und seine Mechaniker doch noch die Nase vorn – so wie es sich schließlich für einen gestandenen Headliner geziemt.