Metronomy, Elbow, Dena – die Platten der Woche vom 07. März 2014


Diese Woche erscheinen unter anderem die Alben LOVE LETTERS von Metronomy, THE TAKE OFF AND LANDING OF EVERYTHING von Elbow und FLASH von Dena. Alle weiteren Neuheiten findet Ihr im Text und in der Galerie.


Album der Woche: Metronomy – LOVE LETTERS

Im Zeitalter des „Alles-sofort-Alles-umsonst“ war die Idee sicher gut, aber die Welt nicht mehr bereit. Mit der dafür programmierten App „The Night Sky“ durften wir uns Mitte November den Sternen der Nacht widmen, das Bild des Wassermannes suchen, unsere Smartphones in den Himmel recken und uns dem Stream der Metronomy-Single „I’m Aquarius“ hingeben…

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Elbow – THE TAKE OFF AND LANDING OF EVERYTHING

2012 war das große Elbow-Jahr. Bei der olympischen Abschlussfeier in Wembley sang Sänger Guy Garvey noch einmal aus voller Brust „One Day Like This“, auf der Insel längst eine Hymne, fast so groß wie „Don’t Look Back In Anger“ von Oasis. Dann verkroch sich die Band im Studio. Dass Elbow dort gerne und lange tüfteln, ist kein Geheimnis. Alle ihre Platten sind klangliche Wunderwerke, gleichzeitig opulent und feingliedrig, dem Britpop für Festivals genauso verpflichtet wie den heimlichen Einflüssen: Talk Talk, King Crimson, Procol Harum…

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Dena – FLASH

Eigentlich erstaunlich, dass seit dem Auftauchen von M.I.A. vor zehn Jahren diese relativ neue World-Beat-HipHop-Fusion keine eigene Schule begründet hat, wo doch alles, was relativ neu ist im Pop, relativ schnell bis zum Exzess kopiert, referenziert, adaptiert wird. Wobei wir bei Denitza Todorova alias DENA wären…

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Joan As Police Woman – THE CLASSIC

Man kann von ihr sicher einiges erwarten, aber nicht unbedingt einen feierlichen Einstieg. Dieses Mal war ihr offenkundig danach. „Witness“ ist wie ein Weckruf. Mit energischen Bläsersätzen, nervösem Drumming, einer nicht zur Ruhe kommenden Orgel und einer Riesenportion Soul ziehen Joan Wasser und ihre lebhaften Backing-Sängerinnen das Interesse auf sich. „I’ve got to be the witness to stop this evil mind“, fordert die Anführerin mit Nachdruck. Böse Geister sollen verscheucht werden, ein für alle Mal. „Holy City“ schließt nahtlos daran an, und der Titelsong verbreitet mit Doo-Wop-Einflüssen noch mehr Optimismus…

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Katy B – LITTLE RED

Die Karriere von Katy Brien folgt einem klassischen Drei-Schritt-Muster der britischen Pop-Tradition. Eher zufällig auf den Tracks der coolen Jungs aus Dubstep und Garage gelandet („Konnte halt singen“). Ein Debüt zwischen Verweisen auf die Wurzeln und Avancen an das, was die coolen Jungs für Massengeschmack halten. Und schließlich ein zweites Album, das offenlegt, wie sehr es hier immer schon um Mariah und Michael ging und wie wenig um die Befindlichkeiten irgendwelcher Untergrundhuber…

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Eagulls – EAGULLS

„AN ALLE BEACH-BANDS, DIE SICH GEGENSEITIG EINEN BLASEN UND DIE KLITORIS DER PRESSE MASSIEREN …“ – so fing ein offener Brief an, den Eagulls vor einem Jahr auf ihrem Blog eagulls.blogspot.com veröffentlichten. Der Brief war eine hasserfüllte Abrechnung mit überprivilegierten (übrigens nicht namentlich genannten) Hype- Bands, die zwar angeblich „Drogen nehmen, aber nie in ihrem Leben einen Dealer getroffen haben“…

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Tensnake – GLOW

Für Marco Niemerski ist weder cheesy ein Schimpfwort, noch fühlt sich der Hamburger lediglich der Clubmusik verpflichtet. Kein Wunder also, wenn der Gründer des Mirau-Labels Pop als Nonplusultra ansieht, denn seit Jahren vollführt er als Tensnake einen imposanten Balztanz zwischen den Polen. Dafür muss der 38-jährige Produzent und Live-Act keineswegs als deutscher John Talabot fehlverglichen werden, seine Remixe für Lana Del Rey, Little Dragon und Hercules And Love Affair sprechen eine deutliche Sprache…

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Motorpsycho – BEHIND THE SUN

Motorpsycho feiern dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen, und die beiden Gründungsmitglieder, die hauptverantwortlichen Songwriter und Sänger Bent Sæther (Bass) sowie Hans Magnus Ryan (Gitarre) bauten in dieser Zeit eine beachtliche Diskografie auf. Nach Totalausfällen sucht man da vergebens, und auch BEHIND THE SUN bietet keinen Anlass zur Klage…

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Fenster – THE PINK CAVES

Die besseren Tage beginnen für Fenster mit einem kurzen Trommelwirbel und beinahe stillstehenden Keyboardakkorden, hier ein wenig Gesang, dort übernimmt ein sanft dahinrollender Bass die Szenerie. Die Melodie ist die Ankündigung des Tageslichts, die Uhuhuhuhs erinnern uns an die Zeiten, da Popmusik noch in den Kinderschuhen steckte. Es ist eine verschlafene Welt, die sich vor uns ausbreitet, man könnte das Americana nennen…

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Bill Pritchard – A TRIP TO THE COAST

Ein großer Teil von Bill Pritchards Fans lebt in unseren westlichen Nachbarländern, in Nordamerika und Japan. Er hat sich mal von Etienne Daho produzieren und von keiner Geringeren als Françoise Hardy begleiten lassen. Sein bestes Album heißt JOLIE und erschien 1991. Danach hörte man von ihm nur wenig. Den Sprung ins Britpop-Metier schaffte er nicht, obwohl er da wegen seines an Morrissey erinnernden Vortrags und seiner Hugh-Cornwell-Stimme gut hingepasst hätte…

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We Are Scientists – TV EN FRANCAIS

Passiert ja auch eher selten: dass beim ersten Hören gleich alles genau dort sitzt, wo man es erwartet. Aber We Are Scientists bleiben mit ihrem vierten Album so nah an der Indierock-Hauptstraße, dass die Hände schon beim ersten An- spielen jeden Einsatz zum Luftgitarrensolo treffen. Es ist also erst mal eine Art musikalischer Bausparvertrag, den uns Keith Murray und Chris Cain mit TV EN FRANÇAIS da andrehen: sicher und risikoarm, aber solide und zweckmäßig…

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Coogans Bluff – GETTIN‘ DIZZY

Holt man Informationen über Coogans Bluff ein, gibt es drei Dinge, an denen man nicht vorbeikommt: Das Quintett stammt ursprünglich aus Rostock, benannte sich einst nach einem Clint-Eastwood-Streifen, Don Siegels kontroversem Actionfilm „Coogans großer Bluff“ aus dem Jahr 1968, und ist nach Aussage seines Labels in einer Zeit zu Hause, als „Schlaghosen der heiße Scheiß waren“. Ach, bitte! Bloß nicht schon wieder so ein Retro-Kram, möchte man mosern…

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