Metallica
Achtung, Konzertbesucher“, verkündet eine Stimme vom Band, „anläßlich des Todes von Heavy Metal fallen Metallica leider aus.“ Daraufhin eine zweite Stimme aus dem Off: „Fuck-you-son-of-a-bitch-motherfucker!“ Los geht’s mit ‚Breadfan‘, Metallica klingen knackig und frisch, und nachdem sie auch noch ‚Master Of Puppets‘ runtergeprügelt haben, folgt eine kurze Pause, die James Hetfield dazu nutzt, die Fans willkommen zu heißen. Er brüllt ein herzliches „Motherfuckin‘ Donington“, und die Masse vor ihm reckt als Antwort ihre Fäuste in die Höhe. Womit der Austausch von Freundlichkeiten vorerst beendet ist, um einer 150minütigen Show zu weichen.
Metallica spielen sich durch sämtliche Alben, ‚Hit The Lights‘, ‚Seek And Destroy‘, „Harvester Of Sorrow‘ und ‚Sad But True‘ sind die Eckpfeiler, und mit ‚Devil Dance‘ und ‚4×2‘ stellt die Band sogar zwei brandneue Songs vor, die auf dem kommenden Album erscheinen sollen. Die hartgesottenen Fans zeigen sich ob des neuen Materials zwar wenig begeistert, doch Metallica wirken souverän und entspannt wie selten zuvor, die ausufernden Soli gehören offenbar der Vergangenheit an.
Zur Abwechslung leistet sich die Band ein kleines Intermezzo, man macht sich mit Songfragmenten über die restlichen Bands des Festivals lustig – vor allem Machine Head kriegen ihr Fett weg. Und wenn James Hetfield dann auch noch Axl Rose und Sebastian Bach imitiert, amüsiert sich das Publikum wahrhaft königlich, nur einige der humorloseren Monsters Of Rock fragen nach Sinn und Zweck der kabarettistischen Einlage. Nach den letzten beiden Zugaben (‚Enter Sandman‘ und ‚So What‘) stehen die Festival-Headliner noch geschlagene fünf Minuten am Rand der Gangway, die von der Bühne führt: Hetfield, Ulrich und Co. winken wie angereiste Staatsgäste und lassen den rauschenden Applaus mit sichtlichem Vergnügen über sich herunterdonnern. Und als dann auch noch das traditionelle Feuerwerk abbrennt und das diesjährige Castle Donington-Festival beendet, macht sich eine fast schon feierliche Atmosphäre breit. Metallica können mit ihrem Gig rundum zufrieden sein. Das Publikum ist es allemal.