Melancholie & Fernsehen


Ob Film, Literatur oder Musik. Schwermut zählt zu den angesagten Exportartikeln Schwedens. Melancholie war bislang auch das Markenzeichen derStockholmer Last Days Of April, Kaum eine Band konnte dieStimmungvon hundert Tagen Regenwetterheraufbeschwören und gleichzeitig so schön klingen wie Karl Larsson und seine (wechselnden) Begleiter. Fünf Platten lang zelebrierten sie ihren emotionalen Indie-Popin bitte süßer Manier, umso größer die Überraschung.dass micht as well live plötzlich rockt. Ein fürdie Verhältnisse der frustgeschüttelten Skandinavier griffiges Schlagzeug begleitet ziemlich flotte Bassund Gitarrenriffs. Nur Larssons Stimme klingt immer noch, als stünde das Ende der Welt unmittelbar bevor. „Eigentlich ist nichts Besonderes passiert, und ich fühle mich auch nicht glücklicher als früher“, antwortet ein lachender Larsson über Handy auf die entsprechende Frage, wieder mal unterwegs irgendwo auf den Straßen Nordschwedens. Die Band habe zwarerneut Mitglieder verloren, „aber sie lebt trotzdem. Darauf weist der Titel hin. Momentan uerstärke ich mich liuemitSessionmusikern.“ Geblieben sind Larssons originelle Texte, die man als „Ansichten eines Nerds“ bezeichnen könnte. „In ‚Great White Jaws‘ geht es um Haie. Das sind einzigartige Lebewesen, sie können zum Beispiel nicht an Krebs erkranken. Für diese Platte wollte ich keine Metaphern benutzen, sondern Dinge direkt benennen. Manchmal stelle ich mir vor, meine Gedanken würden uon diesen Raubfischen gejagt“, berichtet der Fan des Filmklassikers „Der weiße Hai“.“Two Ply Glass“ handelt von jemandem, der zu viel zu Hause hockt, von deinem Apartmentausbeobachtest du jemanden derart eindringlich, dass er am Ende zwischen den Schichten des Isolierglasfensters feststeckt. Selbstverständlich geht es um Liebe, Kichert Karl. „Get Out WhileYouCan“ dreht sich gar um Menschen, die Angst haben, ihre Wohnung zu verlassen.

„Wenn ich nicht auf Tour bin, sehe ich viel fern. Ich bin TV-Junkie. Von Zeit zu Zeit sitze ich tagelang vor der Glotze und gehe nicht aus. Ich sehe US-Serien wie ,Lost‘, auch .Big Brother‘ faszinierte mich. Ich hasse mich nicht dafür! Fernsehen bewegt dich emotional genauso wie ein Buch oder ein Spaziergang. Du kannst alle Teile der Erde erleben und sogar das Leben unterwassererforschen. TV ist gut!“ www.ldoa.com