Mehr Schlager im Radio: CDU-Politiker fordert „Helene-Fischer-Quote“ (und scheitert)
Franz-Robert Liskow findet, dass im deutschen Radio zu wenig deutschsprachige beziehungsweise Schlager-Musik läuft. Und entfacht damit erneut eine lahme Debatte, die zum Glück schon wieder vorbei scheint.
Als ob der Großteil der deutschen Radiolandschaft nicht bereits eintönig genug wäre: Der CDU-Politiker Franz-Robert Liskow, Vorsitzender der Jungen Union in Mecklenburg-Vorpommern, hat in der BILD-Zeitung eine Mindestquote von 35 Prozent für deutschen Schlager im Radio gefordert. Momentan seien nur etwa zehn Prozent der Top 100 auf Deutsch.
Wie Liskow darauf kommt? „Durch Helene Fischer hat der Schlager ein frisches Image bekommen. Der NDR glaubt noch immer, junge Leute wollen nur internationale Popmusik hören. Die sollen mal in Helenes Konzerte gehen“, sagt der JU’ler.
Zur Durchsetzung hat er ebenfalls bereits eine Idee: Die Landesregierung in Schwerin soll, so Liskow, eine „freiwillige Selbstverpflichtung“ beim Rundfunkrat für die Sender durchbringen. Damit stieß er aber derweil auf taube Ohren: Die ARD, zu der auch der NDR gehört, erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), es bestehe „kein Handlungsbedarf, den Anteil deutschsprachiger Musik in den Radioprogrammen der ARD zu erhöhen oder per Quote festzuschreiben. Deutschsprachige Musik wird in den Radioprogrammen der ARD vielfältig abgebildet.“
Liskow ist nicht der Erste, der eine Quote fürs Radio fordert. Zuletzt forderte etwa der Verein für deutsche Sprache im Jahr 2010 die Einführung einer sogenannten Deutschquote. 1996 wurden solche Forderungen ebenfalls laut, damals sprach sich unter anderem Heinz-Rudolf Kunze dafür aus.
Ein Blick auf die deutschen Charts-Platzierungen in den vergangenen Wochen beweist zudem: Der Anteil deutschsprachiger Musik dürfte durchschnittlich deutlich über zehn Prozent liegen. Aber vermutlich ist (Rap-)Musik von Fler, Deichkind, Kraftklub, Kontra K oder Haftbefehl nicht das, was die Junge Union in Mecklenburg-Vorpommern gerne hört oder mutlose Radiomacher gerne spielen. Und was ist mit Radiolieblingen wie Unheilig, Andreas Bourani, Revolverheld und Stefanie Heinzmann? Zugezogen Maskulin, übernehmen Sie!