Meat Loaf


Kilos hat er verloren, nicht sein Charisma. Der Typ kommt trotz deutlich gestrafften Körpers daher wie eine Planierraupe im vierten Gang. Ein Mann für die Bühne, ein Mann für die Kamera. Schließlich begann ja alles mit einem Auftritt in dem Musical-Kult-Streifen ‚Rocky Horror Picture Show‘. Meat Loaf, damals knackige 29 Jahre jung und satte 270 Pfund schwer, mimte überzeugend den Motorrad-Rocker Eddie. Für ihn die erste Lektion: „Mit Tim Curry zu arbeiten war der Hammer“, erzählt der 48jährige Texaner, „der haut dich um. Wenn du mit ihm vor der Kamera stehst, bist du voll gefordert. Der Typ hat einfach die perfekte Technik – und er erwartet von dir, daß du ihm alles gibst, was du draufhast.“ Ja, ja, die Technik. Die hat es ihm angetan. Da sprudelt es aus ihm heraus, daß es so viel zu lernen gäbe, daß er ständig üben müsse, daß die Schauspielerei wie Tennis oder Golf sei – eben von der richtigen Technik abhängig. „Ich habe Glück gehabt, mit Leuten wie Liam Neeson, Steve Martin, Raoul Julia oder dem unvergessenen John Belushi arbeiten zu dürfen. Sie sind alle genial!“ Trotz der vielen Lehrstunden: Für eine Hauptrolle hat es bislang nie gereicht. Ob in ‚Rocky Horror‘, ‚Der Roadie‘ oder im Steve Martin-Streifen ‚Der Scheinheilige‘ – Meat Loafs Rolle war stets die Nebenrolle. Doch das stört den Vielredner mit dem strähnigen Haupthaar nicht: „Die Jungs machen die Schauspielerei ja tagein-tagaus – für mich ist es nur ein Nebenjob.“ Der Nebenerwerb komme aber auch seiner eigentlichen Profession zugute. Denn: vor der Kamera stehen oder auf einer Rockbühne – für ihn ist da kaum ein Unterschied. Selbst bei seiner aktuellen CD ‚Escape From Hell‘ dachte Meat Loaf in den Kategorien eines Regisseurs. „Weißt du“, legt er los, während er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht wischt, „bevor ich diesmal ins Studio gegangen bin, habe ich mir ein Skript überlegt. Ich wollte mit diesem Album einen Film inszenieren.“ Für Jim Steinman, seinen langjährigen Mentor, Produzenten, Songschreiber und Pianisten, fand er diesmal nur eine Statistenrolle. Warum setzte Meat Loaf die Zusammenarbeit mit ihm nicht fort? „Er wollte den dritten Aufguß von ‚Bat Out Of Hell‘ machen – ich nicht. Als ich ihm neue Songs vorspielte, meinte er nur: ‚Du gehst darin voll auf, aber ich kann damit nichts anfangen.“ Meat Loaf nimmt’s gelassen – und erwähnt lieber seine Film-Pläne. „Ich darf noch nichts verraten“, tuschelt er geheimnisvoll, „aber es wird ein Riesending! Eine Granate!“ Wer weiß, vielleicht heißt es ja schon bei den nächsten Oscar-Verleihungen: ….. and the winner is: Meat Loaf!“