Meat Loaf
Wo der Dicke aufschlägt, ist immer was los. Das war so, als er im Alter von 10 Jahren und, mit einer Leibesfülle von 200 Pfund Lebendgewicht gesegnet, sich den Spitznamen „Hackbraten“ einhandelte, und so, als ihm anno 1977 mit „Bat Out Of Hell“ die Weihe zum Superstar zuteil wurde, und ist jetzt wieder so, wo der zweite Teil der Rock-Oper mit dem Titel „Bat Out Of Hell II: Back Into Hell“ sämtliche Dimensionen zu sprengen droht. Marvin Aday alias Meat Loaf alias „Hackbraten“ macht seinem Äußeren jedenfalls alle Ehre. Obwohl inzwischen auf kleidungsdienliche Ausmaße geschrumpft, entfacht der Mann, der sich gern als „Robert De Niro des Rock“ sieht, auf der Bühne ein geradezu höllisches Feuer, von dem sich an diesem Abend ausnahmslos jeder begeistert Augen und Ohren verbrennen ließ. Im Stile eines „raging bull“, eines Schwergewicht-Boxers, verwandelte er das ehrwürdige Haus während der zweistündigen Show in einen Käfig enthusiastischer Narren, die, ob Fan, Freund oder Eltern mit ihren Kindern, förmlich an seinen Lippen und Hüften klebten. Meat Loaf, mit Rüschenhemd und Pullover bieder herausgeputzt, sang, spielte Gitarre, erzählte Witze und gebärdete sich gerade so, als sei Entertainment das Selbstverständlichste von der Welt. Mit einer sechsköpfigen Backing-Band im Rücken wirbelte er durch einen Song jüngeren Datums wie etwa „l’d Do Anything For Love (But I Wön’t Do That)“ oder die internationale Hymne aller Auto-Erotiker namens „Paradise By The Dashboard Light“. Da kannte selbst sein Alter Ego Jim Steinman kein Erbarmen mehr und gesellte sich auf die Bühne, um ihn bei „Heaven Can Wait“ zu begleiten. Fazit: Rock als familienfreundliches Ritual, absolut narrensicher ist die Domäne des Dicken.