ME-Urlaubs-Test: Eine Reise nach Mallorca


Na, wart ihr schon in Urlaub? Noch nicht, dann liegt der ganze Spass wahrscheinlich noch vor euch. Ein Spass, der vor allem nicht teuer zu sein braucht, da in den vergangenen Jahren einige Reiseunternehmen entstanden sind, die sich speziell damit beschäftigen, Reisen für junge Leute auszusuchen, die deren schmaler Geldbörse angepasst sind.

Diese Unternehmen machen in verschiedenen Zeitschriften auf sich aufmerksam, und haben auch sehr viele Urlaubsziele mit allerhand Freizeitmöglichkeiten (Tauchen, Segeln, Radfahren usw.)im Programm.

Club 28

Wir haben nun für Euch ‚mal eine solche Reise getestet und sind dabei von dem Grundsatz ausgegangen, dass diese Reise möglichst billig sein, aber trotzdem viel Spass bringen soll. Nun, die Preise konnten wir leicht den verschiedenen Katalogen entnehmen; der Spass musste von selbst kommen. Wir buchten also aus dem Programm von CLUB 28 (Bonn-Beuel, Friedrichstrasse 86) eine Reise nach Mallorca (2 Wochen mit Übernachtung und Frühstück DM 430,-, Vollpension natürlich etwas teurer). Da wir keine begeisterten Anhänger dieser bundesdeutschen Menschensammlungen in riesigen Betonklötzen (sprich Appartmentoder Hotelbauten) sind, wählten wir einen ganz kleinen Ort auf dieser Insel: Cala Figuera.

Freundlicher als bei uns

Also, dann ab ins Flugzeug, wo man angenehm feststellen kann, dass man für relativ niedrige Preise bestimmt genau so verwöhnt wird wie bei einem Linienflug.

Schon bei der Ankunft in Palma merkt man, dass hier die Leute wesentlich ruhiger und freundlicher sind als bei uns. Ohne lange zu warten hat man sein Gepäck wieder und der Autobus, der einen dann zum endgültigen Urlaubsziel bringt, steht auch schon vor dem Flughafen bereit.

Um die Fahrt vom Flughafen nach Cala Figuera nicht zu durstig überstehen zu müssen, kauften wir am Flughafen noch schnell eine Flasche Sangria, und schon waren wir in richtiger ’spanischer Stimmung‘

Cala Figuera hat die Ruhe weg

Bei dem ruhigen Tempo des Busses (sogar mit Musik) hatten wir ausreichend Gelegenheit, jetzt schon die schöne, wilde Natur der Insel zu bestaunen. Die grosse Anzahl von typischen spanischen Windmühlen, die man schon vom Flugzeug aus sehen kann, lassen vermuten, dass Don Quichote seinerzeit ganz schön beschäftigt war, allerdings kann man nicht verstehen, was der Brave gegen diese putzigen Bauten gehabt haben kann. Während der ganzen Fahrt wundert man sich über die vielen, vielen kleinen Steinmauern, die die einzelnen Grundstücke unterteilen. Die Bewohner dieses Landes müssen sehr viel Zeit gehabt haben, all diese ziemlich kleinen Steine aufeinander zu legen, damit daraus eine Mauer wird (aber die Landesbewohner haben, glauben wir, diese Zeit auch heute noch). Von Stress usw. kann auf keinen Fall bei diesen Leuten die Rede sein. Das haben wir auch in Cala Figuera gemerkt, einem winzigen Dorf, das auf eine wirklich malerische Art an einer kleinen Burcht entlang gebaut ist. Ursprünglich ein Fischerdorf, haben alle älteren Häuser, die direkt am Wasser liegen, ihren eigenen Bootskeller, wo sie die meist kleinen Fischerboote unterbringen.

90% der Gäste sind jung

Mittlerweile sind zwar einige Häuser, Villen und Hotels hinzugekommen, aber das Ganze hat noch lange keine industrielle Grosse angenommen. In allen Hotels und Pensionen bestehen zu mindestens 90% der Gäste aus jungen Leuten, und so war es nicht schwer, Kontakt zu Gleichgesinnten zu finden. Ausserdem sind die Möglichkeiten, sich zu beschäftigen und auszutoben, auch nicht gering: Von Schwimmbädern über Bowlingbahnen, Mini-Golf und Tennisplätzen ist hier fast alles vorhanden. Da in Cala Figuera kein Sandstrand ist, fahren mehrmals täglich Boote und Busse zu den Stränden von Cala Mondrago und Cala-Santanyi, die beide nicht weit von Cala Figuera liegen. Dort hat man fabelhafte Sandstrände, die ganz flach in’s unglaublich klare, blaue Meer führen. Auch für Getränke und gutes Essen wird hier vorzüglich gesorgt. Die Fahrkarten für Boot und Bus sind im Reisepreis einbegriffen: man bekommt sie schon beim Begrüssungsdrink von der Reiseleitung ausgehändigt.

Mahlzeiten: Pommes-Frites-Freaks müssen sich umstellen

Wir jedoch wollten sportlich sein und mieteten uns Fahrräder, die es hier fast an jeder Ecke zu mieten gibt. So radelten wir an den meisten Tagen – nachdem wir uns zuerst reichlich ausgeschlafen und wachgefrühstückt hatten – zum Strand von Cala Santanyi, der noch keine 5 km von Cala Figuera entfernt ist. Auch Spazierfahrten quer durch’s Land sind sehr zu empfehlen, da man dort Teile der Natur sieht, die man sonst wahrscheinlich gar nicht entdecken würde. Trotz der Ruhe in diesem kleinen Ort braucht man sich vor Langeweile bestimmt nicht zu fürchten; vorausgesetzt, man hat nichts gegen leckeres Essen, (fanatische Bratwurst- und Schnitzel-mit-Pommes-Frites-Freaks bleibt lieber daheim in der guten Stube). Was es hier alles in den verschiedenen kleinen (aber gemütlichen) Restaurants an schönen Fischgerichten gibt, würde euch höchstens ein Naserümpfen entlocken. Mit Essen und Trinken, das hier sehr billig ist, verbringt man einen ganzen Teil des Tages, ohne dass man es merkt. Vom Reiseleiter werden ausserdem noch zur Abwechslung so dufte Sachen organisiert wie Spanferkel-Essen, Ausflüge per Boot oder per Bus, Piratenfahrt usw., wo man – sollte dies nicht schon geschehen sein – ganz gewiss einige nette Leute kennenlernt. Nach all diesen schönen Tagen befiel uns ein Gefühl der Wehmut, als wir zum Abschied und zur Erinnerung den Chef und hervorragenden Koch unseres geliebten kleinen Restaurants fotografierten. Für alle diejenigen, die sich das umfangreiche Jugend-Programm vom Club 28 ‚mal ansehen wollen: Katalog anfordern bei:

CLUB 28

53 BONN-Beuel

Friedrichstrasse 86