ME NEWS
Godley & C reme Zu einer produktiven Ideen-Fabrik hat sich das Duo Kevin Godley & Lol Creme gemausert. Die Arbeit an eigenen Alben (zuletzt das hervorragende ISMISM) ist für die früheren 10 CC-Mitglieder in den Hintergrund getreten. Preisgekrönte Film-Musiken, TV-Commercials und vor allem Videos (u.a. für Visage) haben sich dafür in den Vordergrund geschoben. Ihr jüngster Streich ist nun das Buch „The Fun Starts Here“, (bisher nur in England veröffentlicht), in dem die einstigen Kunst-Studenten mit Illustrationen und spitzer Feder ihre Erfahrungen mit dem Musikgeschäft: zu Papier bringen.
Foto: Govert de Roos fSunohine Int’llAsche über unser Haupt! Wer diese Zeilen liest, wird vermutlich schon in den sauren Apfel gebissen haben und statt Märker 3,- diesmal 3,50 DM für den ME rausgetan haben. Ob das nötig war…? Ja, es war. Nicht etwa, weil wir uns eine goldene Nase verdienen wollen (Plastik tut’s auch). Da aber die Produktionskosten innerhalb der letzten 12 Monate um fast 25% (!) gestiegen sind, war eine Preiserhöhung unumgänglich. (K) ein Trost: Die Bundesbahn hat 1981 sogar zweimal zugeschlagen …
Die Kosten-Explosion ist auch der Grund dafür, daß Ihr in den letzten Monaten vergeblich nach einer ME-Schall-Folie gesucht habt. Wir werden uns bemühen, in Zukunft zumindest gelegentlich die Vinyl-Seite einzuschieben, aber…
Kommen wir zu den sonnigeren Seiten des Lebens: Die Romanze des Monats gibt es aus Los Angeles zu vermelden. Stevie Nicks, die feinfühlige Fee von Fleetwood Mac, verschenkte ihr Herz an Jimmy Iovine, Produzent u.a. von Bruce Springsteen und Tom Petty. In der kalifornischen Metropole produziert Iovine gerade das neue Album von Stevie’s Busenfreundinnen Ann und Mary Wilson von Heart – u.a. mit einem (gähn) „tribute to lohn Lennon“ betitelt „Angels“.
Robert Paktier wird das neue Album von Moon Martin produzieren. Wohl eine kleine Wiedergutmachung dafür, daß Palmer mit der Coverversion von Martins „Bad Case Of Loving You“ seinen bislang größten Erfolg hatte. Und um gleich auf dem Produzenten-Karussell zu bleiben: Ric Ocasek von den Cars will sich als Producer für Romeo Void, die neue Kultgruppe aus San Francisco, engagieren.
Zur gleichen Zeit im fernen Deutschland… brütet Achim Reichel im stillen Kämmerlein darüber nach, wie wohl seine kommende Deutschland-Tournee über die Buhne gehen wird. Seit den goldenen Tagen der Rattles, damals auch „die deutschen Beatles“ genannt, ist es nämlich das erste Mal, daß sich der hanseatische Rock’n’Roller auf Bühnen südlich der Harburger Berge wagt.
Wünschen wir ihm, daß er mehr Glück hat als Echo and the Bunnymen, die ihre ohnehin schon kurze Deutschland-Tournee nochmals um die Hälfte kappen mußten. In Hamburg schlitzten ihnen böse Skinheads die Reifen von Bus und Trucks auf. Da auf die Schnelle kein Ersatz herbeigeschafft werden konnte, platzte der Gig in Köln, nachdem schon das Berliner Konzert ausgefallen war, weil die Gruppe an der DDR-Grenze festgehalten wurde. ME-Kritiker ja fand trotzdem Gelegenheit, Echo und seine Häschen zu interviewen. Die Story folgt in Kürze.
Tja, was gibt’s sonst noch? Voller (National-)Stolz können wir berichten, daß die Nürnberger Schwermetalle Revolver ins Schwarze getroffen haben. In der HM-Hitparade des „Melody Maker“ belegten sie mit ihrer Single „Göod Time People“/“Not Too Late“ völlig überraschend Platz 1 und 2! Wenn da nicht die Korken knallen!
Eine weniger angenehme Überraschung mußten unsere Freunde von Motörhead machen. Trotz eindringlicher Warnungen verbrachten die furchtbaren Drei das Heilige Fest nicht im Kreise der Familie unter dem geschmückten Weihnachtsbaum, sondern suchten Zuflucht im unchristlichen Alkohol. Gottes Strafe traf sie hart in Form von körperlichen Deformationen …
MotörheadRose Tattoo Viel Platz bleib: nicht mehr. Allenfalls der kahle Schädel von Angry Anderson bietet sich noch für zusätzliche Tätowierungen an. Pete Wells, Gitarrist und hauseigener Haut-Graphiker der Band, wird allerdings in den nächsten Monaten ohnehin wenig Zeit für sein Hobby finden. In Sydney bereitet die Gruppe ihr nächstes Album vor, das im Februar fertiggestellt und im April veröffentlicht werden soll. Arbeitstitel: „Scarred For Life“. Eine Deutschland-Tournee ist erst wieder für September geplant, da Rose Tattoo im Sommer zunächst die USA bereisen werden.
Foto: Sheila RockDiese Seite ist reserviert fürHeavyMetal und heavy stuff. Ein Horrorfilm ist das nächste, was von Debbie Harry auf der Leinwand zu sehen sein wird; David Cronenberg engagierte sie für „Video Drone“, einen Streifen über böse Trips nach TV-Overdose. Unter dem Titel HEART ON THE WHEEL hat übrigens Blondie-Keyboarder Jimmy Destri jetzt ein Solo-Album im Kasten; Gitarrist Chris Stein plant ein eigenes Label: Skull Records.
Böses widerfuhr Lemmy von Motörhead: Während die Band gerade die ersten Gigs ihrer Europa-Tour spielte, brannte daheim in London seine Wohnung ab. In den Trümmern fand sich eine verkohlte männliche Leiche mit Spuren von tödlichen Messerstichen – die seines Wohnungsgenossen Andrew Elsemore. Hard tuill Hot tuff, was Van Halens Dave Lee Roth mal wieder zu bieten hat. Leider schaffte er es nur noch, als Regisseur an einem blue movie mitzuwirken. Als er nämlich dazustieß, war die Party bereits im vollen Gange. Ungefähr 20 Leute der Van Halen-Tour-Crew applaudierten einem Mädchen, „das es mit jedem einzelnen in jeder erdenklichen Art und Weise macht.“ Gentleman David wandte sich ab – und kam wieder mit einer Tonfilmkamera. Der Film kostete 1500 Dollar; soviel nämlich mußte die Band für die Zimmerrenovierung hinblättern. – Dave selbst sieht übrigens noch immer auffällig gesund aus für einen Heavy Metal-Star. Sein Geheimnis: „Ich kaufe mir jetzt bessere Drogen!“
Wegen obszöner Telefonanrufe verklagte das amerikanische Ehepaar Norman & Marilyn White jetzt AC/DC. 250 000 Dollar wollen die beiden haben und verlangen ferner, daß der Text von „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ umgeschrieben wird. Die darin enthaltenen Ziffern 362436 ergeben nämlich exakt ihre Telefonnummer in Libertyvüle, Illionois. Zweimillionen verkaufter DIRTY DEEDS .. .-Alben bedeuteten für sie mehrere hundert unsittlicher Anrufe. Das AC/DC-Management reagierte jedoch gelassen. In Zweierblocks gelesen, würden sich die Zahlen in die weiblichen Lieblingsmaße der Bandmitglieder verwandeln (in inches, versteht sich). Wie originell!
Weniger originell, dafür umso teurer stellt sich Ozzy Osbourne sein x-tes post-Black Sabbath-Projekt vor. Runde zwei Millionen Dollar will er in die Bühnenausstattung investieren: Für die extrem Kurzsichtigen in den hinteren Bereichen der amerikanischen Konzertarenen gab er einen knapp 20 Meter großen mechanischen Arm in Auftrag, dessen Hand das Peace-Zeichen machen kann. Er will eben sicherstellen, daß er auch wirklich nahe dran ist, am neuen Publikum.
Was Effekte angeht, hat ihn Dead Kennedys Jello Biafra allerdings ausgetrickst (zumindest auf dieser Seite): Er heiratete seine Freundin Theresa Soder in der Halloween-Nacht auf ’nem Friedhof. Konsequent kultisch.
Konsequent waren auch Blue Öyster Cult Sie feuerten ihren Drummer Albert Bouchard wegen „musikalischer Differenzen“ und ersetzten ihn durch einen ehemaligen Roadie.
Von selbst gegangen sind Sänger Gary Barden und Paul Raymond (g, keyb).
Sie verließen die Michael Schenker Group, weil ihnen das Konzept persönlich gegen den Strich ging.
Alice Cooper, neuerdings Vater einer Tochter, ist der amerikanischen Öffentlichkeit noch immer suspekt. So finden sich in seinen Konzerten inzwischen Anschlagzettel mit mahnenden Hinweisen wie „Wen werden Eure Söhne morgen wohl anbeten?“ oder „Alice Cooper und seine toten Babies fahren zur Hölle.“
Oh, fast hatten wir noch vergessen mitzuteilen, daß Lou Reed bei einer feuchtfröhlichen Angelegenheit das Angebot unterbreitete, die neue Blondie-LP zu produzieren. Aber zur Zeit ist Blondie – die Band – ja wieder mit Mike Chapman im Studio.
Und hier das Schlußwort, hart wie ein Handkantenschlag: ;,Die sanften Töne kommen mir langsam hoch,“ verkündete Tom Petty unlängst. „Möglich, daß ich ein Heavy Metod-Album mache.“Aul jeden Fall werde er „aggressiver werden!“ Welch ein Balsam auf die Wunden der vom ME so sträflich vernachlässigten Fans: Tom Petty hält HM nicht nur für interessant, sondern auch für unterbewertet. Nun soll er mal Farbe bekennen, wir sind längst mit dem Motörhead-Logo tätowiert.