Bestenliste & Jahresrückblick

ME-Jahresrückblick 2020: Die 50 besten Alben des Jahres

Der Jahreswechsel naht und damit wird es mal wieder Zeit, die besten Alben zu küren. Welche 50 Platten uns 2020 besonders begeistert haben, seht Ihr hier.

30. 070 SHAKE – MODUS VIVENDI

Good Music / Universal (VÖ: 17.1.)

Das Debüt der 23 Jahre alten R’n’B-Sängerin und Rapperin aus New Jersey kommt mit Empfehlung von Kanye West und Pusha T. Auf MODUS VIVENDI huldigt sie einer sakralen Pop-Ästhetik. Ihre Stimme, teils mit Auto-Tune bearbeitet, hört sich an, als hätte sie alles gesehen, sie ist dunkel und verschleppt, genau wie die Beats. Es gibt retrofuturistische, glitzernde Synthie-Sounds, auch mal Streicher und schwüle Gitarren. Und wenn es nach den Clips auf YouTube geht, sind die Gigs von 070 Shake spektakulär. David Numberger

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29. IDLES – ULTRA MONO

Partisan / PIAS Coop / Rough Trade (VÖ: 25.9.)

„The sound of a gun, the sound of a drone button pusher.“ „Bang bang! Tuka tuk tuk tuk tun tuka“, so hört sich das an, wenn Joe Talbot 2020 über den Krieg und dessen Opfer singt. Es hat ein Brüllen, ein Stürmen und Drängen hier, das man den Bristolians in dieser Stärke nicht zugetraut hätte. Die Grußbotschaften aus dem Widerstand flimmern irgendwo zwischen Pathos, Absurdität und großer Klasse. Rezessions-Soul nennt die Band das, was in Ordnung geht, wenn wir an die „Young Soul Rebels“ von Dexys Midnight Runners denken. Frank Sawatzki

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IDLES veröffentlichen Video zu „Model Village“

28. EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN – ALLES IN ALLEM

Potomak / Indigo (VÖ: 15.5.)

Jetzt haben also auch die Einstürzenden Neubauten eines dieser Alters-Alben veröffentlicht. Das muss man erst einmal sacken lassen. Doch noch eines habe er in sich gehabt, Blixa Bargeld, Kopf der Band, lebende Legende, Hobbykoch. Ein Berlin-Album, ausgerechnet. Aber eines mit Loch in der Mitte, um ein Lied gruppiert, das letztlich nicht auf dem Album zu hören ist, aber vielleicht gerade so die Stadt greift. Kindheitserinnerung und Rosa Luxemburg, Hitler und nonbinäre Geschlechterordnung: ALLES IN ALLEM schreit weniger verstörend, ist aber ätzend wie immer. Steffen Greiner

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27. JARV IS… BEYOND THE PALE

Rough Trade / Beggars / Indigo (VÖ: 17.7.)

16 Jahre benötigte er mit Pulp, um doch noch Popstar zu werden. Ganze 19 Jahre nach deren letztem Album und wenigen, dafür sehr eigenwilligen Soloarbeiten ist er 2020 endlich wieder unter die Spiegelkugel zurückgekehrt, auch wenn diese zu Hause hing: teilweise mit Live-Publikum und im Rahmen seiner zugegeben doof benannten Band aufgenommener House-Pop, derart zeitgemäß, dass er in Form der noch vor Corona entstandenen Isolations-Hymne „House Music All Night Long“ fast prophetisch war: „Saturday night, cabin fever in house nation. This is one nation under a roof“. Disco 2020. Stephan Rehm Rozanes

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26. TAME IMPALA – THE SLOW RUSH

Caroline / Universal (VÖ: 14.2.)

Wenn man bedenkt, in welchen Sprüngen sich Tame Impala in drei Alben vom heavy Psychedelic-Rock über Brian-Wilson-Träumereien in Electro-Space-Pop verwandelte, ist der Schritt zum vierten eher ein kleiner. Gute Entscheidung, hat Kevin Parker doch zuletzt den Goldenen Schnitt der Pop-Musik gefunden – zumindest der weißen. THE SLOW RUSH schäumt wieder an allen Ecken und Kanten über: Glitches, Soul, Yacht-Rock, French House fallen in einem acidüberzuckerten Wegdriften ineinander zu einem Sound, der zugleich surreal fließend ist und immer wieder doch beherzt zupackt. Steffen Greiner

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Tame Impala starten Aktion zur Optimierung ihrer CO2-Bilanz auf Tour

25. CARIBOU – SUDDENLY

City Slang / Universal (VÖ: 28.2.)

Die jetzt häufiger effektfreie Stimme des Dan Snaith, sie ist der eigentliche Trumpf auf dem „Comeback“-Album des Kanadiers, der ja mindestens als Daphni dann doch reichlich unterwegs war. Wenn Snaith alias Caribou sich in einer vokalen Endlosschleife mit der Zeile „I never come back“ auf den Cowbell-Housebeat des Stückes setzt, entsteht so etwas wie ein Erinnerungsfoto aus den Tagen der „Paradise Garage“ in New York. Mit „Home“ dockt Caribou an den Autoren-Soul an, den Michael Kiwanuka und Terry Callier pflegen. Frank Sawatzki

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Caribou kündigt neues Album an und teilt neuen Song „You and I“

24. ADRIENNE LENKER – SONGS & INSTRUMENTALS

4AD / Beggars / Indigo (VÖ: 23.10.)

Konsequente Isolation: Eine Hütte, eine Gitarre, minimale Aufnahmetechnik, ein Freund, der sich darum kümmert. Die Songwriterin und Sängerin von Big Thief hat keine fertigen Songs mitgebracht, die Melodien und Verse fließen auch ohne Vorabnotizen aus ihrem Kopf heraus. Es scheint, als hätten diese SONGS auf den Freiraum gewartet, alles fließt, kreist sich um die Frage der Koexistenz. In den Pausen entwickelt Adrianne Lenker zwei lange INSTRUMENTALS, zu hören sind Field Recordings aus dem Wald, keine andere Musik kam einem 2020 so nah. André Boße

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23. JESSY LANZA – ALL THE TIME

Hyperdub / Cargo (VÖ: 24.7.)

Die Kanadierin weiß, wie man auf Ohrwurm getrimmten Pop und R’n’B der 80er-Jahre in das Zeitalter von Footwork und House übersetzt. Dabei entsteht diese Euphorie, bei der auch jederzeit eine kullernde Träne auf ihren Einsatz wartet. Dazu versteckt sie unter all den catchy Melodien wie in „Face“ oder „Alexander“ ziemlich düstere Themen zwischen Wut, Einsamkeit und Isolation. Christopher Hunold

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22. LAURA MARLING – SONG FOR OUR DAUGHTER

Partisan / Chrysalis / Rough Trade (VÖ: 10.4.)

Die britische Folkgröße erfand eine Tochter, zu der sie sprach, um damit letztlich zu sich selbst zu finden. Schlauer Trick, um Gedanken, Gefühle und Eindrücke zu sortieren. Eine Art Eigentherapie, von der wir aber alle etwas haben: wunderschön, spärlich instrumentierte Akustiknummern nämlich, völlig aus der Zeit gefallen, am ehesten noch auf Joni-Mitchell-Platten aus den 70er-Jahren zu erwarten, mit einem fast verschwenderischen Melodienreichtum. Folk-Pop mit starker Betonung auf dessen zweite Silbe. Hier kann man sich überall festhalten, wie eine Tochter an der Mama. Stephan Rehm Rozanes

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21. KING KRULE – MAN ALIVE!

Young Turks / XL / Beggars / Indigo (VÖ: 21.2.)

Archy Marshall hat dieses Album auf der Kippe von einem Leben zum anderen aufgenommen. Gestern noch im Booze-Modus gegen die Big-City-Zumutungen wütend, heute das Angebot Familienglück testend, mit Frau und Kind auf dem Land. Schicksalsfrage: Kann King Krule noch schroff ? Ja, es gibt eine Jazzrockkraft auf MAN ALIVE!, die das Requiem aufs feindliche London formuliert, das weit ausholende Saxofon spielt die Übergangsmusik zu den verhangenen, ruhigeren Stücken, in denen der King sich und seine Liebsten schützend einschließt. Fürs Erste jedenfalls. Frank Sawatzki

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