ME CD Nr. 0709
Musikexpress-CD: Es lebe die Vielfalt! Zehn Songs aus zehn Alben zwischen Rock, Pop, Elektro, Dub und Soul.
1. Gossip „Dimestore Diamond“
So effektiv kann Minimalismus sein. Rick Rubin war immer ein Mann, der die wichtigen Dinge von den unwichtigen unterscheiden konnte. Auch bei der Arbeit mit Gossip hat er die Musik der Band auf das Wesentliche reduziert. Bei „Dimestore Diamond“ ist das: ein wenig Gitarre, ein gewaltiger Bass, ein gewaltiger Beat und die nicht weniger gewaltige Stimme der Ausnahmesängerin Beth Ditto. Der Song findet sich auf dem neuen Album MÜSIC FOR MEN.
Story S. 32 Albiimkritik S. 72 2. Patrick Wolf „Vulture“ With a little help froin Alec Empire: Der Paradisvogel wird elektrischer.
„Als ich nach Berlin ging, um mit Alec Empire zu arbeiten, war ich voller Vorfreude. Aber natürlich ist das Label durchgedreht, weil ich mit einem Klang-Terroristen aufgenommen habe“, sagt Patrick Wolf. Letztendlich resultierte die Abenteuerlust des Londoners in der Trennung von seinem Label und in dem Album THE BACHELOR, das zwar elektronischer als bisher, dabei aber auch weit weniger terroristisch als befürchtet ausgefallen ist.
Story S. 23 Albumkritik ME 6/2009 3. Auto Kratz „Always More“ Progressiver Elektropop aus London. Russell Crank aus Manchester, der mit David Cox in London AutoKratz gegründet hat, hat „zum ersten Mal elektronische Musik verstanden und was damit möglich ist“, als er 1997 in Glastonbury Daft Punk gesehen hat. Zwölf Jahre später ist dieser Einfluss zwar noch zu hören, ebenso präsent aber sind auf dem Debütalbum AN1-MAL, das uns das hippe Pariser Label Kitsune bringt, Spuren seiner Leidenschaft für Kraftwerk, The Fall, Ride und My Bloody Valentine. Es ist diese Mischung, die die Elektronika von AutoKratz vielschichtig und – mitten im aktuellen Shoegaze-Revival – zudem ausgesprochen zeitgemäß macht.
Albumkrilik S. 70 4. Cursive „From The Hips“ Back to the roots, zurück nach Omaha. Zeilen für die Ewigkeit: „I’m at my best, when I’m at my worst. I’m at my worst, when I’m unrehearsed“, singt Tim Kasher in „From The Hips“. Mit dem neuen Album MAMA, I’M SWOLLF.N kehren Cursive nach den (gelungenen) Experimenten von HAPPV HOLLOtt‘ wieder zu ihrem klassischen Sound zurück. Obwohl die Bandmitglieder längst über die USA verstreut sind (Kasher ist in L.A., Bassist Matt Maginn in Missouri), nahmen sie die Songs in Mike Mogis‘ Studio in ihrer alten Heimat Omaha in Nebraska auf.
Albiimkritik S’l 5. Sportfreunde Stiller „7 Tage, 7 Nächte“ (live) Unplugged in München/Grünwald.
„,Unplugged in New York‘ klingt besser, oder?“ eine fast schon rhetorische Frage, weshalb die Sportfreunde auch nicht lange überlegen mussten, wie sie ihr neues Live-Album betiteln. MUSIKEXPRESS erlebte die Aufzeichnung des Konzerts hinter den Kulissen – die große Geschichte findet sich in der Mai-Ausgabe.
Story ME 5/2009 Aibumkrilik 6/2009 6. Dubblestandart & Lee“Scratch“Perry „I Foo China“ (US Radio Edit) The Upsetter deep in Austria.
DieDub-LegendeLee“Scratch“ Perry hat vor vielen Jahren Jamaika verlassen (Was sollte er dort auch noch, nachdem er sein Studio abgefackelt hat?) und lebt inzwischen in der Schweiz. Eines der neuesten Projekte des 73-Jährigen ist das Album THE RETURN FROM PLANET DIB. Es entstand in Zusammenarbeit mit den Wienern von Dubblestandart, einem der wichtigsten Dub-Kollektive Europas.
7. Tele „Für ein ganzes Land“
Auseinanderleben erleben, in Francesco Wilkings Worten. Weil Tele den Pop abseits der Klischees lieben, sind sie immer auf der Suche: nach anderen Songs mit anderen Themen, die sie mit anderen Worten thematisieren können. Das neue Album JEDKS TIER ist wieder hörens- und liebenswert, weil es sich den kleinen und großen Fragen des Lebens sowohl musikalisch als auch inhaltlich aus einer ganz eigenen Perspektive nähert: der Tele-Perspektive.
SloryS. 13 Aibumkrilik S. 8] 8. Jim Ford „Big Mouth U.S.A.“ Höchste Zeit, diesen Mann zu entdecken. Der Smger/Songwriter, der für Aretha Franklin und die Temptations geschrieben hat, hätte ein Großer werden können. Aufgrund seiner stilistischen Vielfalt allerdings – er spielte Country, Folk, Funk und Soul -wurde er als Solokünstler von Plattenfirmen in den 60er- und 70er-Jahren als „unvermarktbar“ eingeschätzt und fallen gelassen. „Big Mouth U.S.A.“ stammt von THE LNISSI’ED CAPI-TOI.ALBLM, das Bear Family nun posthum veröffentlicht.
Albiimkritik ME 6/2009 9. Passion Pit „Moth’s Wings“ Intellektueller Pop aus Massachusetts.
„Ich finde es nicht leicht, Journalisten zu vertrauen“, sagt Michael Angelakos von Passion Pit und wirft der Presse Sensationsmache vor anders kann er sich die begeisterten Artikel über seine Band nicht erklären. Nicht dass er nicht von der Qualität des Debüts MANNERS überzeugt wäre, er will nur kein Strohfeuer entfachen, das morgen schon wieder verglüht ist. Wäre auch schade drum.
Story S. 31 Aibumkrilik S. 78 10. Amazing Baby „Headdress“
Fantasievolle Pop-Eskapaden aus NYC. Nicht weniger Aufmerksamkeit als Passion Pit wird derzeit – ohne Frage zu Recht – Amazing Baby zuteil: Die Band aus Brooklyn verbindet auf ihrem Debüt REWILD höchst clever Pop-Psychedelia mit Prog (man beachte die Gitarrenläufe).
Albumkritik S. 70