ME CD Nr. 0609 Live
Die Musikexpress-Live-CD 2009: Tracks von einigen der spannendsten Acts bei Rock am Ring und im Park. Wie soll man in Worte fassen, welche Energie freigesetzt wird, wenn 60.000 Leute eine Band begrüßen? Wie sich die Luft anfühlt, wenn sie von 190.000 Watt zum Beben gebracht wird? So charmant ein intimer Auftritt in einem kleinen Club sein kann, ein- oder zweimal im Jahr darf es gerne auch das große Besteck sein. Weil Musikexpress auch dieses Jahr wieder mit Rock am Ring/Rock im Park eines der größten Festivals Europas präsentiert, werden unsere Redaktionsbüros verwaist sein, wenn es am Freitag nach Pfingsten zum ersten Mal heißt: "Ladies and Gentlemen, please welcome..."
1. Mando Diao „The Shining“ (live) Die größten Bühnen sind für die Schweden gerade groß genug. Wer braucht eine aufwendige Bühnenshow, wenn man so einen beeindruckenden Songkatalog hat? Die Schweden haben ein so großartiges Repertoire, dass sie ihre Konzerte auch auf den größten Bühnen Europas ganz entspannt angehen können. Eine fantastische Melodie folgt auf die nächste, ein Hit auf den anderen. Und ständig kommen neue dazu – zum Beispiel „The Shining“ aus dem aktuellen LIVE MC FIRE, live aufgenommen im März in Zürich.
Titelstory & Albumkritik ME 3/09 Livekritik S. 122
2. Placebo „Meds“ (live) Neue Songs und neues Interesse an alten Songs = spannende Konzerte. Placebo waren immer eine gute Liveband, über die Jahre aber sind sie zu einer großartigen Liveband geworden. Zu dem Perfektionismus, mit dem sie sich ihrem Sound widmen, kommt mehr und mehr auch eine Experimentierfreude, was das eigene Repertoire betrifft. Dass Placebo ihre Arrangements für die Bühne überarbeiten, dass sie stilistisch breiter werden, steht ihnen gut zu Gesicht: Man höre nur „Meds“, das bei ihrem Auftritt in Angkor Wat in Kambodscha durch die Entschleunigung doppelt intensiv geworden ist. Am Ring und im Park wird es auch neue Songs zu hören geben.
Story S. M Albumkrilik S. 104
3. The Kooks “ Always Where 1 Need To Be“ (live) Traditionsbewusster britischer Pop für das neue Jahrtausend.
„Kennst du das, wenn Leute Bands gründen und sagen, ,Lass uns Led-Zeppelin-Songs spielen‘?“., sagt Luke Pritchard. “ Ich habe es gehasst, die Songs von anderen zu spielen. Ich wollte immer nur meine eigenen Songs spielen. “ Der Sänger und Songschreiber der Kooks ist mit einem gesunden Ego gesegnet – und das zu Recht. Er hat schließlich nicht viele Altersgenossen, die mit einem vergleichbaren Talent gesegnet sind, perfekte Popsongs zu schreiben. Live sind sie zudem beeindruckend souverän, was auch diese Aufnahme von „Always Where I Need To Be“ aus dem Astoria in London beweist. Nicht verpassen their time is noiv.
4.Bloc Party „Signs“ (live) Immer komplexer, immer klüger, immer besser. Am Anfang hat dieser Band auf der Bühne bisweilen noch die Präzision gefehlt, die nötig ist, um ihren dynamischen Songs auch live gerecht zu werden. Doch Bloc Party haben als Liveband aufgeholt – und das, obwohl die Musik auf ihren letzten Alben A WEEKEND IN THE CITY und INTIMACY noch komplexer geworden ist. Diese Version von „Signs“ spielten sie im September 2008 bei einem Showcase live in den The Pool Studios ein, in denen sie mit Produzent Paul Epworth auch Teile des aktuellen Albums aufgenommen hatten.
5. Peter Björn And John „Lay It Down“ (live) Clicks, Beals und viel Bass: Die Schweden werden elektronischer.
Wer verstehen will, warum die USA Peter Björn And John schon früh als Liveband ins Herz geschlossen haben (2007 gastierten sie bereits beim renommierten Coachella-Festival, 2008 folgte eine große Tour, bei der sie u.a. ein fantastisches Konzert in dem legendären – und ausverkauften – Pabst-Theatre in Milwaukee spielten), hat dazu bei Rock am Ring und Rock im Park Gelegenheit. Die Schweden können viel und haben ein höchst abwechslungsreiches Repertoire. Und wenn die Trunkenen mit den „lustigen“ Hüten am Schluss gröhlend bei „Young Folks“ herbeistolpern, kann man sich ja langsam schon mal auf den Weg zu einer anderen Bühne machen … „Lay It Down“ wurde Ende Februar im Strand in Stockholm mitgeschnitten.
Livekritik S. 121 Story 6 Albumkritik ME 4/09
6. Kilians „Tackern“ (live) Der süße Geruch von Rebellion. Neben dem MVP, dem Most Valuable Player, wird am Ende einer Saison in den USA auch der MIP, der Most Improved Player, gewählt. Diese Auszeichnung steht in Deutschland den Kilians zu — schließlich bewiesen sie bereits im Vorprogramm der Babyshambles internationale Konkurrenzfähigkeit. Wenn sie sich von der großen Bühne nicht einschüchtern lassen -und warum sollten sie das, da gehören sie schließlich hin — stehen uns im Sommer große Auftritte bevor. „Tackern“ aus dem zweiten Album THEY ARE CALLING YOUR NAME wurde beim iTunes-Festival in Berlin mitgeschnitten.
Story S. 12 Albumkrilik ME 4/09
7. Tomte „Du bringst die Stories (Ich bring den Wein)“ (live) Der Launch von Tomte 2.0. Soll man so weit gehen und von „sich neu erfinden“ sprechen? Warum eigentlich nicht? Tomte haben im letzten Jahr an einigen Schrauben gedreht. Ohne ihren Charme zu verlieren, der diese Band so liebenswert macht, haben sie in den Bereichen Gesang, Arrangements, Songwriting und Zusammenspiel ein neues Niveau erreicht. „Du bringst die Stories …“ wurde im Dezember in der Columbiahalle in Berlin aufgezeichnet.
8. The Gaslight Anthem „Old White Lincoln“ (live) Eine Angelegenheit des Herzens. Alle Konzerte waren ausverkauft, als die Band aus New Jersey im Februar durch Deutschland tourte – jetzt gibt es am Ring und im Park noch einmal Gelegenheit, sie live zu sehen. Und das sei dringend empfohlen: The Gaslight Anthem haben die Texte, die Leidenschaft und, verdammt noch mal, die Songs, um einem die Tränen in die Augen zu treiben. „Old White Lincoln“ von ihrem aktuellen Album THE 59 SOUND wurde im Dezember in Asbury Park, NJ, live aufgenommen.
Story ME 4/2009 9. Gallows „Sick Of Feeling Sick“ (live) Ein Quantum Irrsinn: Die Briten spielen Punk, wie Punk gespielt werden muss. Tattoos, Schweiß, Blut und extrem druckvoller Rock’n’Roll: Gallows haben sich in kürzester Zeit einen Namen als brillante Punkband erarbeitet. Ihre Liveshows sind ein Ereignis (so sehr, dass 2008 Disney als Veranstalter einer Social-Distortion-Show im House Of Blues Anaheim der Band, die das Vorprogramm bestreiten sollte, Auftrittsverbot gab), die bei den Sommerfestivals für viel Abwechslung sorgen werden.
Story S. 19 Albumkrilik S. 91
10. …And You Will Know Us By The Trail O fDead „Beils Of Creation“ Künstlerischer Anspruch und die totale Verausgabung. Kaum einer Band gelingt die Gratwanderung zwischen hohem musikalischen Anspruch und totaler Verausgabung (bis hin zu Zerstörung des Equipments) so spielend wie … Trail Of Dead. Aber wie wild es auch werden mag – alles steht bei den Texanern im Zeichen der Kunst: „Wenn so was passiert, ist es meiner Meinung nach eher ein kreativer Akt als ein zerstörerischer“, sagt Conrad Keely. „Beils Of Creation“ von dem aktuellen Album THE CENTURY OF SELF wurde bei einem Konzert in Düsseldorf aufgezeichnet.
Interview: ME 3/09