Oral History

Musiker erzählen von den Abenteuern, die sie erlebt haben als die Berliner Mauer fiel


Zum Jubiläum 30 Jahre Mauerfall: eine Oral History von und mit MusikerInnen, die die Ereignisse des 9. November 1989 live auf beiden Seiten der Berliner Grenze miterlebt haben. Mit Berichten von Faith-No-More-Bassist Billy Gould, Jacques Palminger, Mia-Schlagzeuger Gunnar Spies, Christiane Rösinger und anderen Zeitzeugen, die sich an diese sagenhafteste Nacht der neueren deutschen Geschichte erinnern.

Billy Gould: „Die Leute verstanden nicht, was das sollte“

Die kalifornische Gruppe Faith No More war damals in Deutschland ein noch wenig bekanntes Crossover-Spektakel, tourte in Europa durch eher kleinere Läden, erwischte aber für ihren Berlin-Auftritt ein sehr interessantes Datum. Billy Gould, bis heute Bassist der Gruppe, erinnert sich …

Wir spielten im „Loft“ im Stadtteil Schöneberg, und bis zum Beginn der Show schien alles ganz normal zu sein, zumindest kam es uns so vor. Doch mitten im Konzert machte sich plötzlich jemand an der Seite der Bühne bemerkbar und bat Mike (Patton, Sänger der Band – Anm. d. Red.), dem Publikum einen wichtigen Satz mitzuteilen, auf Deutsch: „Die Mauer ist weg!“. Das tat er dann auch, er baute es sogar in unsere Zugabe, eine Coverversion von Black Sabbaths „War Pigs“.

(Es gibt sogar einen Mitschnitt dieses Stücks, der später als B-Seite veröffentlicht wurde, und auch auf YouTube zu finden ist … bei Minute 4:14 hört man Patton sehr deutlich seine Botschaft rufen:)

https://www.youtube.com/watch?v=kIIzpQTkCa8

Aber die Leute reagierten eher irritiert und verstanden nicht, was das sollte. Bis sie nach dem Konzert genauso wie wir nach draußen gingen und all diese Massen von Leuten sahen – und die ersten Trabants: Es war kein Witz! Was wir da erlebten, diese unglaubliche Stimmung, die wirklich alle befiel, gab mir das Gefühl, dass die Welt sich tatsächlich zu öffnen schien.

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