Massive Attack: Bahnbrüche aus Bristol
Das Longplay-Werk von Massive Attack im Zeitraffer. Besprechung von ´lOOth Window´auf Seite 64 in diesem Heft.
Blue Lines (Virgin, 1991)
Mit der Single „Unfinished Sympathy“ hatte das Projekt aus Bristol schon vor dem Erscheinen des Debütalbums Aufsehen errregt. „Blue Lines“ schließlich geriet zum Manifest einer erwachsen gewordenen DJ-Kultur. Nebenden Raps von Gast Tricky und Beiträgen des Reggae-Mannes Horace Andy setzte vor allem die seidige Soulstimme von Shara Nelson, der Tochter des Jazzveteranen Oliver Nelson, dem innovativen Mix aus HipHop, Dub und elektronischer Avantgarde sinnliche Sahnehäubchen auf.
Protaction (Virgin, 1994)
Dreieinhalb Jahre nach dem viel gelobten Debüt meldeten Mushroom, Daddy G und 3D sich ohne Shara Nelson und mit neuen Jazz-Anklängen und satten Dub-Grooves zurück. Als Gaststimmen sorgten die Elektro-Jazz-Dame Nicolette, Reggae-Veteran Horace Andy und Tracey Thorn, die Sängerin von Everything But The Girl, für menschliche Farbtupfer im hypnotischen Ganzen. Das komplette Album wurde später von Mad Professor remixed und in dieser Version dann unter dem Titel „No Protection“ veröffentlicht.
Mezzanine (Virgin, 1998)
Das dritte Massive-Werk kam nun schon erwartungsgemäß mit einer erneut veränderten Vokalistenriege: Neben Horace Andy und der Newcomerin Sara Jay war es diesmal vor allem das ätherische Organ von Cocteau Twins-Elfe Elisabeth Fräser, das für neues Human-Aroma im Sound der Briten sorgte. Größeres Aufsehen bei Fans und Kritikern rief allerdings das erstmalige Auftauchen von bratzigen E-Gitarren auf einem Massive Attack-Atbum hervor.