Madonna: The Original Influencer
Sie hat im Laufe ihrer Karriere nicht nur andere Artists beeinflusst, sondern auch mehr als einmal unsere Kultur verändert.
Erfahrt hier, wie Madonna die Kultur nachhaltig verändert hat. Eine Auswahl.
Sexpositivität
Ein Begriff, der noch heute in Debatten eine große Rolle spielt. Wahrscheinlich hat aber niemand so viel dafür getan, sexuelle Aktivitäten und Identitäten als etwas Positives und Natürliches zu feiern wie die Queen of Pleasure Madonna.
Yoga
Die indische Lehre ist uralt. Aber Madonna trug Yoga Ende der 90er in den Mainstream. Nicht wenige Leute erfahren damals von Madonna, was ein Sonnengruß ist und lauschen auf RAY OF LIGHT ihrem Song „Shanti/Ashtangi“.
Rassismus-Debatte
Mit dem Schwarzen Jesus und brennenden Kreuzen im Video zu „Like A Prayer“ löste sie 1989 eine hitzige Diskussion über Hautfarbe, kulturelle Aneignung und fundamentalistische Religion aus, wie es sie davor noch nicht gegeben hatte.
LGBTQ-Rechte
Lange bevor es ein Begriff (und cool) war, ein LGBTQ-Ally (heute genauer: LGBTQIA+) zu sein, war Madonna – geprägt durch ihre frühen Mentoren aus der Schwulenszene NYCs – schon eine lautstarke Verbündete. Während der Paranoia der
HIV-Hochphase warb sie für Safer Sex und unterstützte die Aktivistengruppe Act-Up.
Voguing
Sie holte die Ballroom-Kultur aus der Nische und brachte sie in die Wohnzimmer: Ihr Video zu „Vogue“ (für das sie mit erfahrenen Vogue-Tänzern arbeitete) erschien 1990 noch vor der wichtigen Dokumentation „Paris is Burning“. Über die
kulturelle Aneignung kann man streiten, aber niemand sorgte für so viel Sichtbarkeit.
Mega-Touren
Originelle, anspruchsvolle und perfekt durchchoreografierte Megashows, wie sie heute Standard sind, gab es vor Madonna nicht. Mit ihrer „Blond Ambition“-Tour setzte sie 1990 Ton und Messlatte für moderne Popspektakel. Niemand hatte so viele (und so gute) Backgroundtänzer, Bühnenbilder und Kostümwechsel! Und niemand sonst Jean Paul Gaultiers „Cone Bra“.
Stylist
Die Idee, dass Stars sich nicht selbst um die Auswahl ihrer Outfits kümmern, war in den frühen 80ern, als Madonna begann, sich von Künstlerin Maripol Gummiarmbänder um die Handgelenke legen zu lassen, komplett neu. Heute geht nichts mehr ohne – kein Musikvideo, kein roter Teppich, kein Cover-Shoot.
Mehr Madonna im Heft
Ob sie durch ihre provokante Verwendung christlicher Symbole die katholische Kirche gegen sich aufbrachte, ob sie alle schockierte, als sie sich auf Bühnen in den Schritt griff, Konservative vor ihr wegen ihrer Verbindungen zu Homosexuellen und Transpersonen warnten und schäumten, als sie über HIV aufklärte, ob sie Männer verärgerte, weil sie zu selbstbestimmt mit ihrer Sexualität umging, sie zu dünn oder zu muskulös war, ob sie Frauen küsste und vulgär und forsch daherredete – ihr schlimmstes Verbrechen schien stets gewesen zu sein, dass sie alterte und nicht verschwand: „I think the most controversial thing I have ever done is to stick around.“
Den Höhepunkt hatte diese Chose, als sie 2005 im Video zu „Hung Up“ im pinkfarbenen Body und schwarzen Heels tanzte. Und das 47-jährig! Und obwohl sie vorher einen schweren Unfall hatte. Die Reaktionen schwankten diesmal noch deutlicher als zuvor zwischen Beschämung und Bewunderung. 2023 musste sie ihre „Celebration“-Tour wegen einer schweren bakteriellen Infektion verschieben, kurz darauf stand sie aber doch wieder auf unzähligen Bühnen.
Es sind 40 Jahre, in denen Madonna angeblich schon locker 20 Mal „vorbei“ gewesen ist. 40 Jahre, in denen ihr gesagt wurde, sie soll doch endlich verschwinden und Ruhe geben. 40 Jahre, in denen sie immer wieder bewiesen hat: Pop ist für die Ewigkeit. Pop ist was für jedes Alter. Pop ist nicht nur für Sternchen, die wieder verglühen. Pop ist für ein ganzes Leben. Pop ist Madonna und Madonna ist Pop.
✍️: Paula Irmschler
Deswegen wollen wir sie feiern! In unserer Ausgabe und mit einer exklusiven Vinyl-Single!
🏅 Es handelt sich um eine detailgetreue Replik der schwarzen 7-Inch-Single von 1984, dem ersten Megaseller von Madonna Louise Ciccone. Auf der A-Seite befindet sich „Like A Virgin“, auf der B-Seite stellt wie damals „Stay“ den Closer des dazugehörigen Albums dar.
📀 Das Sammlerstück kommt in einem festen, sorgfältig gestalteten Pappcover und auf schwerem Vinyl. Die Single ist nur mit der deutschen Ausgabe des MUSIKEXPRESS und nicht im Tonträger-Handel erhältlich.