„“Mach’s nochmal Dad“


Es lebe die ungebildete Lebensfreude und der zügellose Kapitalismus! Thornton Melon (Rodney Dangerfield) ist stinkreich und Prolet aus Leidenschaft. Er trinkt lieber Bier als Champagner und läßt für eine ordentliche Butterstulle jeden Kaviar stehen. Als er es endlich geschafft hat. sich von seiner zweiten Frau Vanessa (Adrienne Barbeau), einem prestigegeilen Luder mit unerträglich blasierten Freunden, scheiden zu lassen, besucht er seinen Sohn Jason (Keith Gordon) auf dem College.

Auf dem Campus gefällt es ihm so gut, daß er beschließt, seine Bildungsneurose auszuleben. Mit einem fetten Spendenscheck immartikuliert er sich, baut drei Studentenbuden zum Luxusapartment mit Whirlpool um und stürzt sich voll ins Studentenleben. Natürlich geht dem Industriekapitän ständig der Flegel und Pragmatiker durch. Zielsicher stapft er in jedes nur erdenkliche Fettnäpfchen, doch mit seiner grobschlächtigen Freundlichkeit wird er bald zum Liebling der Studenten und zum Schrecken der Dozenten. Getreu der stets wirksamen Devise, daß Geld alles möglich macht, schmuggelt er sich durchs Semester, läßt Kurt Vonnegut für seine Literaturarbeit über Kurt Vonnegut und ein wissenschaftliches Team samt Computerzentrale für seine anderen Abschlußarbeiten kommen.

Das kann natürlich nicht gutgehen. Sein Erzfeind, der distinguierte Wirtschaftsprofessor Barbay (der Melons praktischer Erfahrung natürlich nie gewachsen ist und dessen Freundin sich auch noch von Melons grobem Charme betören läßt) läßt eine mündliche Sonderprüfung anberaumen; und auch Jason gerät in Seelennöte, da ihn sein Vater nicht nur erstklassig ausstattet, sondern überhaupt jedes Problem mit der Brieftasche regelt.

Eine eher durchschnittliche College-Komödienstory, aber Alan Metter schafft es bei jeder Kurve, haarscharf an Teenyklamauk vorbeizuschrammen. Immer wenn der Film beinah umkippt, rettet Thornton Melon die Situation mit einem kräftigen Tiefschlag für den weltfremden Lehrbetrieb und das hehre Prinzip der Gleichheit. So einen Papi wollte man doch schon immer mal —- einen der mit Geld nur so um sich wirft, der jegliche Ansätze zur Seriosität untergräbt und einen zum zügellosen Hedonismus ermuntert.