Maahnkey Business


Der Titel seines neuen Albums KLEINE HELDEN fiel Wolf Maahn irgendwann morgens um vier ein, mitten im Urlaub, ziemlich erschöpft, nachdem er und seine Freundin die ganze Nacht ihr Baby mit sich herumgetragen hatten. „Da dachte ich: Eigentlich bist du ein kleiner Held; nicht nur der Max —- wir alle.“

Wenn es denn ein Etikett zu suchen gelte für das neue Album, meint er, sei es das: menschlich, human. „In den letzten Monaten habe ich unheimlich viel Respekt vor dem Leben bekommen. Und ich bin mir gleichzeitig klargeworden: Das ist der zentrale Mangel auf der Welt; wenn du die ganze Scheiße, die da läuft, auf das Wesentliche reduzierst, kommst du immer wieder auf den fehlenden Respekt. Sowas fällt dir ein, wenn du erkennst, was das heißt, einen Menschen aufzuziehen, dich um den zu kümmern. “ Daß sich da neue Welten aufgetan haben, ist dem unschwer anzuhören, was Maahn mir vom neuen Album vorspielt. Alles klingt noch eine Spur persönlicher, eindeutiger als bisher schon.

Gefühl sei zwar eine Menge, aber perfektes Handwerk werde immer wichtiger, sagt der Musiker und Produzent in Personalunion: „Früher konnte man eine LP problemlos in vier Wochen aufnehmen, heute kommen wir kaum mit zwei Monaten aus.“

Auf Rockpalast-Lorbeeren auszuruhen und 100.000 IRGENDWO IN DEUTSCHLAND-LPs, das zieht nicht. Maahn ist sich sicher, daß der Höhepunkt noch lange nicht erreicht ist: „Unsere Entwicklung verläuft kontinuierlich, nicht sprunghaft, und das finde ich schön, weil wir überschauen können, was passiert. Das finde ich interessanter als so ein Millionending. Da kommt der Herbert Grönemeyer doch auch nicht mehr von runter, daß er von Leuten gekauft wird, mit denen er eigentlich gar nichts zu tun haben will.“

Als Produzent will Wolf in diesem Jahr am liebsten nicht mehr arbeiten, wenn er sich auch durch die beiden letzten Klaus-Lage-LPs eine solide Reputation erarbeitet hat. Die Gefahr, daß die Mehrfach-Belastung in too much monkey business ausartet, ist Maahn einfach zu groß. „Auf die Dauer verzettelt man sich, wenn zu viele Sachen parallel laufen. Und ich kann nicht zum Klaus hingehen und sagen: ,Och, ist ja egal, wenn’s nicht hundertprozentig wird, ist ja nicht unsere Platte.‘ Nee, dazu bin ich viel zu sehr daran interessiert, daß alles geil wird.“