Luzia Braun über Roger Willemsen: „Er war ein unzynischer Menschenfreund!“
Die ultimative Lobhudelei auf Roger Willemsen in unter sieben Minuten.
Nach dem Tod von Roger Willemsen ist Deutschland um seinen vielleicht unterhaltsamsten Intellektuellen oder wahlweise auch intelligentesten Unterhalter ärmer. Nicht nur seine Kollegen, Freunde und Bekannte trauern, auch die Anteilnahme in der Bevölkerung ist groß – auch deshalb, weil Willemsen nicht der erste Prominente ist, der in den vergangenen Wochen an Krebs gestorben ist. Gagautor Micky Beisenherz etwa fasste seine Bestürzung und die vieler anderer User auf Facebook so zusammen: „2016. Das Jahr, in dem Gott uns mit den Idioten alleine lassen will.“ Auch die Nachrufe, die seitdem über den Autor, Moderator, Journalist und Schriftsteller verfasst wurden, glichen fast Fanpost. Matthias Kalle, stellvertretender Chefredakteur des ZEIT Magazin, beschreibt Willemsen etwa als einen Menschen, dessen große Kunst es war, „mit dem Ernsten zu unterhalten und das Unterhaltende ernst zu nehmen. Eine Kunst, mit der er im deutschen Fernsehen eigentlich zu früh dran war – so wie mit seinen Kolumnen.“ Und Kalle gesteht: „In keiner Mail habe ich Roger Willemsen geschrieben, dass ich ein Fan von ihm war, seit vielen Jahren schon. Seit dem November 1993.“
Eine mindestens ebenso herzliche Lobhudelei auf Roger Willemsen kam am Montag von Luzia Braun. Braun ist stellvertretende Leiterin der ZDF-Kultursendung „aspekte“ und hatte darüber, wie Kalle, beruflich mit Willemsen zu tun. Im radioeins-Interview sprach sie mit Moderator Volker Wieprecht über ihren ehemaligen Kollegen, unter anderem über dessen Reisen nach Afghanistan und seine Abkehr vom Fernsehen. Sie beschreibt ihn als „unglaublich wissbegierig und neugierig auf neue Formate und Menschen.“ Mehr noch: „Er hat sowas unglaublich Ansteckendes gehabt. Er konnte begeistern und war trotzdem kein bisschen borniert oder hat sich überschätzt. Er hat sich immer wieder neu aufgestellt, ich habe ihn unglaublich bewundert.“
Wie Luzia Braun Roger Willemsen außerdem beschreibt:
- „An seinem Lächeln sah man, dass er nicht nur ein freundlicher Mensch war, sondern auch freundlich zu Menschen.“
- „Er war, was ganz selten ist in unserer Branche, unzynisch. Er war ein Menschenfreund, er hat sich echt interessiert. Für Menschen und Themen.“
- „Er hat mal gesagt, dass er sich einen Fernseher nur gekauft hat, um zu sehen wie er darin aussieht. Er war aber nur insofern eitel, dass er wusste, dass er gut war. Aber er war nicht jemand, der auf Komplimente angewiesen war.“
- „Er hat es immer geschafft, auch wenn es mit Geplänkel anfing, einen in ein intensives Gespräch zu ziehen. Man konnte sich gar nicht anders als intensiv mit Roger Willemsen unterhalten. Und trotzdem war es lustig!“
- „Die ganzen Floskeln, die für intelligente Unterhaltung stehen, hat er eingelöst.“
- „Er hatte die unfassbare Kunst drauf, keine Tabus zuzulassen, aber trotzdem nie peinlich zu werden. Er hatte eine tolle Art, diskret zu sein, Tabus aber trotzdem nicht zu akzeptieren.“
Hört Euch das komplette, knapp siebenminütige Interview hier an:
(Der Beitrag ist noch bis zum 15.02.2016 verfügbar.)