Und The Libertines kamen doch
Am Samstag feierte das Lollapalooza Festival in Berlin seine Europapremiere. Wir waren vor Ort und haben uns unter anderem Deichkind, Libertines, FFS, Hot Chip und Macklemore & Ryan Lewis angeschaut. Unsere Eindrücke hier zum Nachlesen.
Chvrches
Die elektronischen Indiepopper Chvrches haben mal wieder hervorragend 80er Synthie-Sounds auf moderne Beats, eine zuckersüße Stimme und drückenden Bass treffen lassen.
Pünktlich um 19 Uhr ist das Gedränge vor der Alternative Stage sehr groß und zwischen doch recht jungen kuschelnden Pärchen und Mädels mit Glitzer im Gesicht und Blumenkränzen auf dem Kopf, finden sich durchaus auch einige ältere Semester ein, welche wohl um die Vergangenheit von Iain Cook bei Aereogramme wissen.
Zu einem wummernden Beat wird die Bühne in Nebel getaucht und lilafarbene Strobo-Effekte blinken auf, während Chvrches die Bühne betreten. Iain Cook macht es sich hinter einem riesigen Aufbau aus verschiedenen Synthies, Bass und Gitarre bequem, Martin Doherty steht hinter einem Sampler und einem Synthie, während Lauren Mayberry sich in die Mitte der Bühne begibt. Mit einem Knarzen setzen die ersten Töne von ihrem neuen Song „Clearest Blue“ ein und im Hintergrund erleuchtet eine große LED-Wand in der Form des neuen Albumcovers zu EVERY OPEN EYE. Laurens Gesang ist mit extrem viel Hall unterlegt, der Klang am Tempelhofer Feld ist dabei druckvoll, wuchtig und gut abgemischt. Sofort beginnen Köpfe im Takt zu wippen, einige Besucher beginnen trotz der Menschenmasse sofort zu tanzen, und ehe man sich versieht, wird man von der zuckersüßen Musik gänzlich eingenommen. Nach zwei Songs wendet sich Lauren erstmals zum Publikum und begrüßt es mit einem „Hallo Berlin!“.
Die Band spielt Songs vom alten Album und deckt somit das gesamte Spektrum zwischen ruhigen, eher verträumten Tönen und tanzbaren Beats vollständig ab, auf Abänderungen oder Übergänge im Vergleich zur Studioversion wartet man dabei vergebens – was allerdings aufgrund der Qualität der Musik von Chvrches auch nicht weiter stört.
Besonders „Gun“ und „Recover“ erhalten lauten Beifall, bevor Martin Doherty, der das ganze Konzert über wie von der Tarantel gestochen hinter seinen elektronischen Geräten herumhüpft, das Mikrophon und die Mitte der Bühne übernimmt und mit „Under The Tide“ auch der letzte Tanzmuffel zur Bewegung gezwungen wird. Nachdem mit „Leave A Trace“ ein weiterer Hit vom kommenden Album angespielt und vom Publikum schon jetzt lautstark mitgesungen werden konnte und abgefeiert wurde, ist klar, dass die Elektroband aus Glasgow ihre Fans ganz und gar glücklich gemacht hat. (Isabel Rauhut)
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