Liza Minelli – Frivol, fantastisch!


An Liza kommt keiner vorbei. Die 29jährige Sängerin hat jetzt auch mit ihren Auftritten in Deutschland bewiesen, dass sie zur Zeit der grösste Showstar der Welt ist. ME-Leser wählten sie 1974 zur beliebtesten TV-Persönlichkeit.

Publicity hatte das Glamour-Girl aus Holllywood von ihrem ersten Atemzug an. Den tat sie in Hollywood in den Armen ihrer berühmten Mutter, der Sängerin Judy Garland. Ihr Vater, der Produzent Vincente Minelli. besorgte ihr im zarten I Alter von zweieinhalb Jahren die erste Filmrolle. Als Liza vier war, zerbrach die Ehe ihrer Eltern. Die Kleine ging mit ihrer Mutter auf die Walze. Zwanzig teure bis England, hinterliessen keinen starken Eindruck. Umso mehr die Mutter. Als begehrter Showstar Lizas grosses Vorbild, als Mensch ein bedauernswertes Geschöpf. Judy Garland nahm Aufputschund Rauschmittel, machte Alkohol-Entziehungskuren und unternahm mehrere Selbstmordversuche. Sie starb an einer Schlafmittelvergiftung. Es gibt Kritiker, die der Tochter eine ähnliche Entwicklung voraussagen.

Bis um vier auf der Reeperbahn

Doch dazu meint Liza nur: „Ich bin seit sechs Monaten rundum glücklich – mit meinem zweiten Mann (dem Produzenten Jack Haley)“. Auch ihr Publikum ist zufrieden Nicht wegen Lizas Schönheit. Sie ist nur 1,65 m gross und sagt über sich: „Ich bin hässlich. Meine Nase ist zu dick, mein Mund zu gross. Ich bin pummelig und habe immer Probleme mit meinem Gewicht. Aber wertvoller als Schönheit ist Persönlichkeit und ein starker Charakter. Und den habe ich. In meinem Leben hatte ich immer nur ein Ziel: „Ein Star zu sein“. Ein Weltstar ist die Minelli. seit sie mit dem Film „Cabaret“ 1973 den Oscar gewann. Sie brillierte darin als Nachtclubsängerin, eine Rolle, die sie auch bei ihren Auftritten in Deutschland perfekt handhabte, zu perfekt, wie viele meinen. Denn nicht jedem liegt die Präzisionsmaschinerie der abgezirkelten Las Vegas-Show.

Nach ihrem Konzert in Hamburg traf sich die Umjubelte mit ihren Kollegen Les Humphries und Dunja Rajter. Nach einer Erholungspause in der Präsidentensuite des Luxushotels „Plaza“ feierte Liza mit Gefolge, unverwüstlich und unmaskiert – eigentlich wollte sie mit Hut und Perücke los – bis früh um vier auf der Reeperbahn.