Lieblingsalben: Susi Bumms über DOWN IN ALBION von den Babyshambles
Wir feiern den 55. Geburtstag des MUSIKEXPRESS mit unseren Lieblingsalben. Susi Bumms teilt ihres auch mit uns.
2008 schrieb einer, den ich flüchtig kannte und gut fand, irgendwas Abfälliges über Pete Doherty in Facebook rein. Ich kommentierte, ich fände ihn „auch überbewertet“. Meine Freundin schrieb darunter: „wie überheblich. Seid ihr Musikjournalisten, oder was? könnt ihr es besser?“ Musikjournalistin war und bin ich nicht und „es“, also Musik machen, konnte und kann ich auch nicht besser. Ich konnte und kann mit acht Fingern tippen und habe Internetzugang. Wir haben nie mehr darüber gesprochen, aber: Sie hatte recht und mir war mein Kommentar dann so peinlich, dass ich die Sache für immer in Erinnerung haben werde; Stichwort Ewigkeit. Solange man ist, ist die Scham.
Entschuldigung @Pete Doherty. Mein Kommentar war nicht fair. Wie viele andere navigierte ich noch kurz davor wochenlang mit „Fuck Forever“-Covern durch die Kleinstadt-Bürgerlichkeit vor mir. Radelte mit MP3-Player in der Hand und den 16 Songs in den Ohren von Erdbeerlimesfesten durch die Nacht, Texte am Mitmurmeln. Hatte alle Basslinien rausgeschrieben. „Pipedown“ hatte ich wem als Datei auf eine Daten-DVD gebrannt, gezeichnetes Cover. Es hat nicht bewirkt, dass die Person weniger konsumiert. Na ja. DOWN IN ALBION war mir ein Album in der unwohlen Zwischenwelt aus Teenager-Weltflucht der Nullerjahre, Einsamkeitsbegleitung und Bundesjugendspielen. Es war zum Feiern für Verletzliche. Mein Kommentar war sehr undankbar. In der Ewigkeit hat das Internet alles vergessen und ich möchte hier meine Scham gegen DOWN IN ALBION eintauschen. Möge es dort Leuten auch Lust auf Bass-Spielen machen. Happy Birthday @Musikexpress und sry noch mal @Pete Doherty!
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