„Licht“-Kritik: Die Frage, die Philosophen seit Jahrhunderten umtreibt
Der Barbara-Albert-Film läuft ab 1. Februar im Kino.
Schee is ned, aber spieln tuts guad“, sagt ein Zuschauer zu seinem Nachbarn. Die 18jährige, früh erblindete Maria Theresia Paradis (Maria Dragus) ist bekannt für ihr virtuoses Klavierspiel in der Wiener Gesellschaft um 1777. Die musikalische Hochzeit der österreichischen Hauptstadt, die Wiener Klassik, hat gerade begonnen und Resis ehrgeizige Eltern reichen ihr Wunderkind in den aristokratischen Kreisen umher.
Nach einigen medizinischen Misserfolgen schicken sie die Tochter zu dem umstrittenen Arzt Franz Anton Mesmer (Devid Striesow). In seinem Haus fühlt sich Resi zum ersten Mal frei. Fernab vom Druck der Öffentlichkeit und den Demütigungen ihrer Eltern, dafür umgeben von einer Reihe bizarrer Patienten. Allmählich beginnt sie Bilder wahrzunehmen. Doch haut dafür auf dem Klavier des Öfteren daneben.
„Licht“ dreht sich um die Frage, die Philosophen seit Jahrhunderten umtreibt: Welchen Wert hat ein Mensch? Und, lässt sich der überhaupt messen? Resi ist talentiert, doch auch blind und zu allem Überfluss eine Frau im 18. Jahrhundert. Sobald sie ihre Virtuosität verliert, ist sie zur Zeit Mozarts, in der Musik eine ungeheure Macht hatte, niemand mehr. Sie sieht nichts und wird auch nicht mehr gesehen. Das lassen Resi auch ihre Eltern spüren. Sie klagen den Arzt an, denn: Was bringt es, dass die Tochter sehen kann, wenn sie nur noch falsch spielt?
Die österreichische Regisseurin Barbara Albert erzählt die Geschichte um Maria Theresia Paradis frei nach dem Roman „Am Anfang war die Nacht Musik“ von Alissa Walser. Ihr gelingt es den Zuschauer damit anzurühren, aber nicht, ihn zu überraschen: Die Konflikte, die entstehen – zwischen Resi und ihren Eltern, zwischen den Eltern und Doktor Mesmer sowie dem Arzt und der medizinischen Akademie – sind vorhersehbar. Maria Dragus allerdings beeindruckt mit ihrer schauspielerischen Leistung. Als ihre Rolle anfängt die ersten Farben und Umrisse zu erkennen, möchte man glauben, auch sie sieht zum allerersten Mal.
„Licht“ startet am 1. Februar 2018 bundesweit in den deutschen Kinos.