Level 42 – Hamburg, Trinity


Als Einheizer auf der Police-Tour im Oktober ’81 gaben Level 42 erstmals ihre Visitenkarte ab. Der Live-Eindruck war überraschend gut, wenn nicht gar hervorragend – was selbst eingeschworene Police-Fans neidlos anerkennen mußten. Nicht verwunderlich also, daß der Zustrom von alten und neuen Level-Fans auf der diesjährigen eigenen Tour groß war.

Die Hamburger Edel-Disco Trinity, die sich erfreulicherweise in den letzten Wochen mit einem ansprechenden Live-Programm einen besseren Namen macht als zu anfänglichen Travolta- und Schickeria-Zeiten, platzte aus allen Nähten. 1200 Fans zwängten sich im Inneren des Tanzpalastes, Hunderte drängelten vor verschlossenen Toren.

Level 42 setzten zum großen Coup an und hoben in jener kühlen Aprilnacht das Trinity aus den Angeln. Vom ersten Ton an. Kaum schüttelte Mark King, der ungekrönte König des Abends, die ersten wie China-Böller knallenden Funk-Rhythmen aus seinem Baß, da parkte kein einziger Fuß mehr.

Level 42 – Mark King (bs), Mike Lindup (keyb), Phil Gould (dr) und Boon Gould (g, sax) – begeisterten mit einer eigenwilligen, heißen Mischung aus Rock, Funk, Pop und Jazz. Besser als auf Vinyl. Eine Mixtur, die man eher von einer schwarzen Detroit-Band erwartet als von vier weißen Londoner Früh-Zwanzigern (einzig Mike Lindup kann auf entfernte schwarze Vorkommen verweisen).

„Miles Davis ist unser Favorit, er ist das musikalische Bindeglied in der Gruppe“ gestand Mike Lindup nach dem furiosen Konzert, das nach etlichen Zugaben doch noch ein Ende fand. Level 42 bewegen sich keineswegs auf dem gleichen Experimentierpfad wie Davis. Sie präsentieren eher einen blau-schwarzen Rock-Funk-Jazz-Cocktail im erfrischenden leichtverdaulichen Pop-Sound. Dafür aber extrem tanzbar! Move your ass, baby!