Level 42


Eigentlich kommen sie ja jedes Jahr für eine Tournee nach Deutschland. Wenn Level 42 aber nun im November wieder auftauchen, werden wir sie selbstbewußter denn je erleben. Mark King, Mike Lindup, Phil und Boon Gould sind gleich drei Schritte weiter: Einen, weil STANDING IN THE LIGHT sich als ihr weltweit erfolgreichstes Album entpuppte und in England in Kürze vergoldet wird; einen zweiten, weil alle vier mittlerweile an Solo-Alben geschmiedet haben (Marks Werk INFLUENCES ist als Import bereits erhältlich) und deshalb „erfrischt“ (Mark) an die neue 42-Saison herangehen; den dritten, weil sie mit TRUE COLOURS einen kühnen Sprung in die rockigere Sphäre elegant landeten.

„Wir stehen momentan auf der Brücke zwischen den drei Alben, die hinter uns liegen und den kommenden Dingen“, definiert Phil den Standpunkt, „dabei haben wir uns den guten Ruf und die entsprechende Lebensqualität erarbeitet, von der wir vor vier Jahren träumten.“ Bei aller Zufriedenheit wissen Level 42, daß sie nicht die heiße Hip-Band der Insider sind, „aber wir können musikalisch und privat tun, was wir wollen“, ergänzt der Trommler.

Daß es augenblicklich angesagtere Trends gibt als den Funk, z. B. die wieder aufblühende Disco-High-Energy-Music, wirft keinen des Londoner Quartetts aus der Bahn: „Die Schnellebigkeit der Szene bestätigt unsere Linie und gibt uns Raum und Zeit, uns selbst zu entwickeln.“

Level 42 eilen mit dem Walkman am Gürtel von Termin zu Termin. Phil hört „Purple Rain“, Mike schwärmt von James Brown & Afrika Bambaata. Mark ist der Entertainer. Er hält die Jungs bei guter Laune, was vor allem bei langen Trips – wie kürzlich nach Japan vonnöten ist, damit’s keine Reibereien gibt. Wenn Mark morgens muffelig von seinem Kind erzählt, das ihn manchmal gar nicht wiedererkennt, wenn er von großer Reise kommt, dann merkt man, daß der Blonde sehr launisch sein kann und auch nicht alles an seinem Job so toll findet.

Doch spürt man bei Level 42 noch immer ungetrübte Lebendigkeit und Engagement, die sie bekanntlich auch Live auszeichnet. Europaweit durften sie diese Charakterstärke vorab via TV im Rockpalast zeigen, ehe sie nun über die Dörfer ziehen.