Leela James


Die Musik: Ein-oder zweimal im Jahr wird ein Soul- und R&B-Album veröffentlicht, das nichts mit den seichten, vordergründigen Mogelpackungen zu tun hat, die den reißenden, übelriechenden Mainstream herabschwimmen, den man mit dieser Spielart der schwarzen Musik gemeinhin assoziiert. Authentizität ist eine Rarität im Neo-Soul, weshalb die Alben von Amy Winehouse, Jill Scott, Erykah Badu und – mit Einschränkungen – von Mary J. Blige, Angie und Joss Stone so erfreulich sind. Ein wahrhaftiges Interesse an beseelter Musik zeichnet auch Leela James aus, ist sie doch bereits in ihrer Kindheit in Los Angeles von klassischem Soul geprägt worden. „Ich bin mit den Songs von AI Green, von dem Gospel-Quartett The Mighty Clouds OfJoy, The Spinners und The Stapte Singers aufgewachsen. Aber ich will, daß meine Musik nicht nur auf guten Erinnerungen beruht. Ich will etwas verändern und echten Gesang wieder etablieren, der die Menschen berührt.“ Ihren Stil nennt sie „Back Porch Soul“, Hinterhof-Soul, „weil er an eine Zeit erinnert, in der Leute an heißen, stickigen Tagen im Hof saßen, um zu singen und den Blues zu spielen. Mein Stil ist dreckig und ungeschliffen und nicht verwässert. Das sind meine Wurzeln.“

Die Künstlerin: Natürlich sang Leela James als Jugendliche im Kirchenchor, doch hatte sie ernsthafte Ambitionen zunächst lediglich auf dem Sportplatz. „Ich war Sprinterin“, erzählt sie. „In der High-School ging es bei mir nur ums Laufen.“ Erst als eine schwere Knieverletzung eine Leichtathletik-Karriere unmöglich machte, konzentrierte sie sich mehr und mehr auf die Musik. „Ich saß im Englisch-Unterricht immer in der letzten Reihe und hob‘ Texte geschrieben „, erinnert sie sich. Sie hatte Glück: Ausgerechnet ihr Englisch-Lehrer hatte Kontakte zu einem Aufnahmestudio, in dem die ersten Demos entstehen konnten. Ihr Debüt A Change Is Gonna Come, benannt nach dem gleichnamigen Song von Solomon Burke, enthält Eigenkompositionen und Covers, die Kollegen wie Kanye West und Wyclef Jean produziert haben. Leela James a change is gonna Come (5.9. Warner Music)