Leben und Sterben in NYC


Gute, alte Mama Black Sabbath – je älter ihre Dampfhämmer wie ‚Paranoid‘, ‚War Pigs‘ oder ‚Sabbath Bloody Sabbath‘ werden, desto aktueller scheinen sie. Und desto vehementer wird der typische Sound dieses Schwermetall-Urgesteins von jungen Bands in die Pflicht genommen. So auch von Life Of Agony, vier introvertierten New Yorkern, die zwischen 21 und 25 Jahre alt sind. War deren Debütalbum ‚River Runs Red‘ noch eine stellenweise recht unbeholfene Hardcore-Angelegenheit, so ist das aktuelle Werk ‚Ugly‘ eine tiefe Verneigung vor den alten Herren Osbourne, lommi & Co. Zumindest elf der zwölf Songs stehen in bester Sabbath-Tradition: zähfließende, mystische, bleischwere Kost, der Abgesang auf eine grausame Existenz, die „nur Schrecken und Irrsinn zu bieten hat“, wie Bassist Alan Robert befindet: „Wir werden ohne unseren Willen in eine fremde Welt geworfen, boxen uns darin für einen gewissen Zeitraum durch, ehe man uns eines Tages kurzerhand wieder abberuft. Keiner weiß, wohin dann die Reise gehen wird.“ Ein düsteres Metaller-Weltbild, das der Baßmann mit einer gehörigen Portion Slacker-Mystik würzt: „Unsere Generation ist völlig undurchschaubar und voller quälender Widersprüche. Life Of Agony ist die Band, die ihr den passenden Soundtrack auf den Leib schneidert.“ Ob dazu auch eine Neufassung der stadionerprobten Simple Minds-Hymne ‚Don’t You (Forget About Me)‘ gehört, dürfte allerdings ziemlich fraglich sein. Gitarrist Joey Zampel-“ la hat eine simple Erklärung parat: „Bei euch in Europa leiden die Simple Minds mittlerweile unter dem schlechten Ruf, berechnende Mainstream-Ärsche zu sein. Aber bei uns in den Staaten zählen sie nach wie vor zu den echten Helden des Alternative-Rock. Immerhin schreibt Jim Kerr mit die intelligentesten und besten Texte im gesamten Pop-Busineß. Und genau das ist der Grund, warum unsere Cover-Version auch als ehrliche Hommage an die Simple Minds zu verstehen ist, und nicht als billige Persiflage.“