Lasst die Kämpfe beginnen: Kraftwerk in New York
Die einflussreichsten Elektronikkünstler der letzten 40 Jahre bekommen nicht nur eine Ausstellung in New York, sie performen anlässlich „Kraftwerk – Retrospective 1 2 3 4 5 6 7 8“ auch an acht Abenden jeweils ein Album. Um die Tickets wird mit allen Mitteln gekämpft.
2005 begannen Kraftwerk auf der Biennale in Venedig damit, ihr Werk im Kontext von Kunstausstellungen und im Museum zu präsentieren. Zuletzt im Lenbachhaus Kunstbau in München. Doch während bisher Videos, Visuals und die Roboter im Fokus der kunsthistorischen Neugier standen, setzt das New Yorker Museum of Modern Art und ihr progressiver Ableger, das MoMA PS1 in Queens, mit „Kraftwerk – Retrospective 1 2 3 4 5 6 7 8“ auf Ganzheitlichkeit. Im PS1 zollt eine Ausstellung mit historischem Audio- und Bildmaterial dem „Kulturgut“ Kraftwerk Tribut und untersucht dabei Geschichte und Einfluss der Düsseldorfer Formation.
Ergänzend dazu, und das ist neu, werden Kraftwerk an acht aufeinanderfolgenden Abenden ihre Alben im Atrium des MoMa in chronologischer Reihenfolge live präsentieren: Autobahn (1974), Radio-Activity (1975), Trans-Europe Express (1977), The Man-Machine (1978), Computer World (1981), Techno Pop (1986), The Mix (1991), and Tour de France (2003). Doch auch hier sollen charakteristischerweise nicht die Personen hinter den Sounds im Vordergrund stehen sondern jede der Live-Performance wird durch neu bearbeitete Videos in Form von 3-D Projektionen und zusätzlichen Kompositionen ergänzt.
Weil aber nur wenig “Computer Love” im Spiel war, als es um den Ticketverkauf vor allem aber -Weiterverkauf ging und diese – einst für 25 Dollar erhältlichen – Tickets bei Craigslist inzwischen für unverschämte 200–300 Dollar angeboten werden, hat sich Volkswagen als Kooperationspartner des MoMa nun 50 Ticketpaare ergattert und bietet sie Fans zum Gewinnen an. Dabei gilt es nur unter VWGifaway eine eigens gestaltete, animierte GIF-Datei hochzuladen, und schließlich zu hoffen, dass man den kreativsten Einfall hatte. Doch der Markt ist hart umkämpft. Bewiesen doch Fans der Maschinensound-Pioniere schon bei Craigslist und als noch um käufliche Tickets ging, wie schöpferisch ihr Einfallsreichtum ist:
“Wanted: 2 Tickets to Kraftwerk’s Man-machine for 2 Pseudo-humans“
We would be willing to pay $120 for two tickets to Man Machine on Saturday, April 14.
Us:
We are the robots. She’s a model and she’s looking good, and I am not your sex object. We like synthetic electronic sounds. She gives you her affection and I give you my time. (and $120)
We are trying to get a connection on the telephone line.
You:
So close, but far away.