Lambada: die große Schwemme


Wem gehört der Lambada? Sieben neue Filme beschert uns die künstlich aufgeschwemmte Tanzwelle. Und die Justiz tanzt bereits mit.

Vorsicht Lambada! Wozu die akrobatischen Tanzübungen einen gesunden Mann verleiten können, führt uns Mickey Rourke im Erotik-Quäler „Wilde Orchidee“ vor. Kaum scheuert er etwas im Schritt seiner Partnerin (Carre Otis). schon landen beide im Bett. Von wegen „perfect substitute for sex“.

Was Lambada und gesunden Geist betrifft, leisten die New Yorker Manley Productions Aufklärungsarbeit: Die Klangverwandtschaft zwischen dem brasilianischen Tanz und dem englischen Begriff für Gehirnoperation (Lobotomy) wurde elegant zum Filmtitel „Lambadamy“ verbraten. Unterzeile: „Say goodbye to your brains“. Diverse Produzentenkollegen dürften diesen Rat bereits befolgt haben.

Sechs todernst gemeinte Lambada-Werke stehen vor den Kinos Schlange. „Club Lambada“, „Lambada: Sound of Love“, „Naked Lambada“ und einfach „Lambada!“. Allen voran wieder mal Menahem Golan und Yoram Globus, an deren Breakdance- und Salsa-Filmchen wir uns lebhaft erinnern. Weil Golan und Globus seit letztem Jahr getrennt arbeiten, drehte jeder seinen eigenen Stiefel. Globus war schneller. Er fing seinen Film zwar später an. dafür ließ er sich den Begriff „Lambada“ in Amerika schützen. Kollege Golan mußte sein „Lambada – Der verbotene Tanz“ bereits um „Lambada“ verkürzen. Unsere Sympathien gehören Herrn Globus, dem wir ein Geschäft vorschlagen möchten: Nur noch ein Lambada-Film, wir kaufen ’ne Karte – und alle Nachzieher werden wirklich verboten. Ist das ein Deal?