Lachen ist wie ein Döner – Paulas Popwoche


… über Olivia Rodrigo, Keke Palmer und Usher, Girl Ray, „Ladies First“, die Frauenquote bei den VMAs, Armani White und KI-Radio

Habe ich letzte Woche noch den Herbst mit Serientipps eingeläutet, hänge ich nun wieder mein Handtuch in den Wind und gebe euch die sprudelndsten Inputs für euren hot Klimawandelsommer …

Lied der Woche: Olivia Rodrigo – „bad idea right?“

Ein paar Mal las ich zuletzt, dass es in diesem Jahr noch keinen richtigen Sommerhit gäbe und vielleicht ist dieser Bann nun gebrochen. Nach der Ballade „vampire” zeigt Rodrigo mit der zweiten Single zu ihrem kommenden Album wieder ihre bekannte andere Seite: zwar auch heartbroken, aber dabei selbstironisch und auf zack. In der poprockigen Nummer „bad idea right?“ geht es um die gute alte Frage, die eigentlich gar keine ist: Sollte man nachts nach einer Party noch zum Exfreund gehen? Es ist natürlich längst entschieden, das lyrische Ich macht‘s. Im Video kämpft Rodrigo, von einer in late-90s-Ästhetik gehaltenen Party kommend, gegen allerlei Widerstände (Zeichen, es verdammt nochmals zu lassen!) an und landet dann am Ende tatsächlich bei IHM. Mal wieder kann man sich komplett von oben bis unten mit der Situation identifizieren.

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Video der Woche: Usher – „Boyfriend“

Nun wird es wieder halbwegs kompliziert, es geht um eine dieser kultigen Onlinepromigeschichten. Keke Palmer hat kürzlich ein Kind bekommen, war kurz darauf sozusagen leicht bekleidet auf einem Usher-Konzert und ihr Freund oder Exfreund, jedenfalls der Vater des von Palmer geborenen Kindes, belehrte sie online öffentlich darüber, dass es sich nicht ziemt, sich als MOM auf diese Weise anzuziehen. Nun folgte eine Rache par excellence: Palmer spielt in Ushers neuem Video zur Single „Boyfriend” mit und es ist voller sehr lustiger Anspielungen auf den Vorfall. Von dieser Mutti kann man offenbar noch viel lernen.

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Album der Woche: Girl Ray – „Prestige”

Das Sommeralbum (bevor Rodrigo liefert) 2023 ist da! Die bisher eher lässige Londoner Band Girl Ray überrascht mit einem ziemlich funkigen Disco-Album, und es ist genau der Eskapismus, den man mal wieder gut gebrauchen kann. Vor allem wenn man sich an „Padam, Padam”, „Renaissance” oder Daft Punk und Konsorten längst überhört hat und mal wieder eine neue Disco besuchen will, diesmal in den Gefilden des Indies.

Hörbeispiel:

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Dokuserie der Woche: „Ladies first – Eine Geschichte der Frauen im Hip-Hop” (Netflix)

Man hat sich auf einen Gründungsmythos geeinigt, also wird überall gerade 50 Jahre Hip-Hop gefeiert. Dass die Frauen dabei mal wieder ziemlich unsichtbar sind und in der Vergangenheit gezielt unsichtbar gemacht wurden, kann man erahnen – wie sehr, ist aber wirklich erschreckend. Mit der Netflix-Doku „Ladies first” kann man aber einige Wissenslücken schließen und erfährt Interessantes über Roxanne Shanté, Sha-Rock, MC Lyte, Queen Latifah, über Foxy Brown und Missy Elliott bis hin zu Nicki Minaj und Cardi B. Dabei werden nicht nur brav alle möglichen Frauen aufgezählt (die teilweise auch zu Wort kommen), sondern auch ihre Unterschiede sichtbar gemacht. Denn natürlich sind nicht alle gleich, und auch unter „den Frauen des Hip-Hop” gibt es Nuancen, Charaktere, verschiedene Herkünfte und so weiter. So findet auch der Diskurs um (Selbst-)Sexualisierung ihren Platz, als auch Queerness oder unterschiedliche Ausdrucksformen.

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Errungenschaft der Woche: Den Frauen gehören die VMAs

Man könnte jetzt sagen, wer interessiert sich noch für die VMAs, aber das hier könnte ein guter Indikator dafür sein, dass sich ganz schön was in der Musikbranche (oder gar Gesellschaft) geändert hat. Während verschnarchte Festivalheinis immer noch an ihren Bratwurstmännern festhalten, sieht die Realität der normalen Leute offenbar längst anders aus und weibliche Künstlerinnen ownen das Musikgame. Und so kommt es, dass in diesem Jahr zum allerersten Mal ausschließlich Frauen als „Artist of the Year” nominiert sind (meine Daumen sind gedrückt für Doja).

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Livemoment der Woche: Armani White feat. Billie Eilish

Kennt ihr das Lied „Billie Eilish” von Armani White? „Glock tucked, big t-shirt, Billie Eilish”! Klingelt’s? Bestimmt, denn es ist ein großer Hit. Nun kam es dazu, dass ER es endlich für SIE performen durfte. Und es ist sooo süß. Beide sind total gerührt, happy und verlegen. Wie Eilish am Ende der Performance bekannt gibt, ist es auch das erste Mal, dass sie sich überhaupt treffen.

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Technik der Woche: Radio „Big gpt”

Für jede 10 Beiträge, in denen einem Experten erklären, wie gefährlich KI ist, kommt wieder ein neues Produkt, das sich als ganz schöner Trash rausstellt. Was soll ich sagen, mit Big gpt ist es auch so. Auch wenn es ein bissl witzig ist – ungefähr für drei Minuten. Es handelt sich um einen Radiosender, der von einer KI zusammengebastelt wird. Der Host heißt bigLayla. Die sieht auf dem „Foto” auf der Seite dazu so aus wie ein Future-Girl auf einem Wallpaper von 2002. Und so redet sie auch. Sie sagt zum Beispiel „Check das, check die Lines, die ich droppe. Die hab ich echt selbst gedroppt. Ich bin ein KI-Girl, jo, Simon”. In einem anderen Satz nennt sie Simon dann Saimon. Sie antwortet öfter mal auf etwas, was irgendein Simon sie online gefragt hat. Und dann bringt sie als Ab- oder Anmoderation mehrmals den Gag mit dem Döner und dem Lachen … Morgens hat sie mich zum Beispiel gefragt: „Was haben ein Döner und ein Lächeln gemeinsam? Beides ist immer drin”. Abends konstatierte sie dann von selbst: „Lachen ist wie ein Döner. Beides geht immer.” Ansonsten wird viel „eingeheizt”, es wird ständig von der Gamescom erzählt und der „Lieblingstrack” wird zum „Lieblingstruck”. Hört halt rein, wenn es sein muss: https://www.bigfm.de/webradio/biggpt

Es gibt noch ein anderes KI-Radio, es heißt Radio Helgoland, da muss eine Katja die Sendung „Nachtschwärmer” erst von 22 bis 0 Uhr moderieren und dann nochmal bis 6 Uhr. Vorher moderiert „Anne” die Sendung „Norden ist oben” und Anne ist literally ein Kind.

Ja, die KI wird uns definitiv alle ersetzen. Vielleicht schreibt an dieser Stelle beim nächsten Mal ja auch schon die 10-jährige Anne.