La Roux Im Luxor, Köln


Konsequente Unterkühlweit, reflektierte 80s-Zitate. Toll. Wenn man nicht einnickt.

Dass das Luxor so voll ist, verdankt das Duo La Roux – Sängerin Elly Jackson und Produzent Ben Langmaid – einer beträchtlichen Internetbejubelung nebst Pressetumulc; Jackson dürfte ebenso viele Modeshootings absolviert haben, wie es wohlwollende Rezensionen für das Album gab. Es ist die ganz große 80er-Tastatur, auf die sich hier mit Schmackes draufgesetzt wird: La Roux werfen munter Ideen von Bands wie Yazoo, Human League und Eurythmies durcheinander und unterfüttern sie mit zeitgenössischem Elekiro-Wumms. Zum Konzert ist Elly Jackson mit drei Gastmusikern angereist, Produzent Langmaid hält sich lieber im Hintergrund und live außen vor. Singend kommt sie auf die Bühne: Mit emporgesprayter Haartolle, goldener Jacke und Riescnamulett sieht die 21-Jährige aus wie ein Harlekin in der 80er-Dorfdisco. Trotzdem wirkt sie nicht einfach nur affig. Bei La Roux ist es wie bei den bärtigen Neo-Hippiebarden, denen man ja ebenfalls allzu rasch Nachstellerei alter Pop-Posen vorwirft: Würde all diese offen rückwärtsgewandte Musik keinen Dialog mit dem Hier und Jetzt eingehen, wäre sie allenfalls für Nostalgiker interessant. Doch den Stücken von La Roux ist bei aller Kenntnis von 80er-Schlüsselreizen auch die Reflexion über diese Effekte eingebaut: La Roux blicken durch den langen Korridor von rund 30 Jahren elektronischer Musik auf die Zeit der blubbernden Synthesizer; elektronische Drumpads, wie sie ein blondierter junger Mann am Bühnenrand betrommelt, sehen heute allerdings noch bescheuerter aus als damals. Das Problem von La Roux ist indes ein anderes: So außergewöhnlich Elly Jacksons Stimme für zwei, drei Stücke klingt, so sehr beginnt sie bald massiv zu nerven. Auch ihre Bühnenfigur gibt nicht viel her, fügt allenfalls dem Begriff „spröde“ noch ein paar ungeahnte Facetten hinzu. Man kann diese Unterkühltheit wahnsinnig konsequent finden, man kann aber auch einfach gelangweilt vornüberkippen. „Have a good dance“, ruft Elly Jackson vor dem letzten Song „Bulletproof“. Eine Zugabe gibt es nicht. Ist auch nicht nötig.