La cambristino forigos ein.
Als wir ganz neu eingezogen sind in diesem Burohaus, bevor irgendwer genau wusste, welche mal von wem benutzt werden würden, hatte schon ein eifrigerCeist alle Kleintoilettenzellen ausgestattet mit dem Grundlegenden. Und drum hängt-wie wohl in jedem anderen WC im Haus-in unserem Herrenklo ein Packen „Hygiene-Beutel für Damenbinden“. Was ich schon rein aus so Gleichberechtigungs-Cender-Dings-Aspekten absolut okay finde. In sechs Sprachen steht der Benutzungsanleitungstext auf den Tütchen, und was mich jedes mal, wenn ich da so sitze und mal wieder die Hygienebeutelbenutzungsanleitung lese, stutzig macht ist: In jeder der vier Sprachen, die ich außer Deutsch noch deuten kann, wird einem versprochen, der Beutel mit den darin verstauten Damenbinden (bzw. sanitary pads bzw. seruiettes hygiiniques etc.) werde später von einer „chamber maid“ (bzw. femme de menoge bzw. cameriero; der Esperanto-Text sagt einen oder eine cambristino zu) abgeholt. Nur der deutsche Aufdruck besagt ganz trocken: „Sitte nicht ins WC, sondern in den Toiletten-Eimer werfen. Kein Wort von einem Zimmermädchen oder-jungen, von vornherein nicht. Was macht man sich da für einen Reim drauf? Dass hier das Grundprinzip Servicewüste schon so verinnerlicht ist, dass es in die Hygienebeutelbeschriftungen eingegangen ist?
Na egal. Viel schlimmer ist doch … Ja, ich weiß, fast alles ist viel schlimmer als das. Aber in dem Zusammenhang viel schlimmer ist doch, klar: das Internet.Jetzt mag Überlegungen überdie Nachrichten auf Damenbindenbeuteln anzustellen in Gottes Namen nicht ganz so far out sein wie es mir gefallen würde-man imaginiertja gern, was fürein origineller Querdenker, vulgo crazycunt man doch sei, was bei enthemmteren Menschen oft in Gesprächseröffnungen mündet we „Neulich hab ich (wieder) wastotaluerrücktesgemacht/gedacht…“, worauf ich persönlich immerweglaufen möchte-aberesistja nahezu unmöglich geworden, noch was originelles Abwegiges aufzutischen, weil immer irgendwer in irgendeinem Weblog irgendwo (also direkt vor Ihrer Nase im Computer drin) scheints noch das letzte abwegige Thema schon mal andiskutiert, wenn nicht durchgequatscht hat. Die Damenbindenbeutelaufschriften, wie ich gerade googelnd feststelle, bereits im Oktober 2003 (allerdings ohne die sophisticated zweite Ebene mit der Genderthematiketa).
Die unendlich scheinenden Kombinationsmöglichkeiten von Vorgängen und Ereignissen im täglichen Weltenlauf müsstentheoretischja einen nie versiegenden Nachschub an immer neuen Abwegigkeiten garantieren. So wie es immer heißt, es gab und gebe keine zwei sich gleichenden Schneeflocken. Ich hab das nie ganz glauben können. Irgendwann müssen sich einfach mal alle im Universum möglichen Anordnungen von Wasserkristallen gebildet haben (wer beobachtet das eigentlich?) und dann gibt’s entweder gar keinen Schnee mehr oder die Natur muss sich wiederholen und kann dann von mir aus peinlich berührt rumtun wie die grünschnäbligen neuen Bands, die nach 35 Minuten keine Songs mehr haben und sich dann zieren, eben als Zugabe noch mal die Single zu spielen. Genau so müssen irgendwann auch mal – und je mehr neue Bands ständig auftauchen, desto schneller rückt dieser Tag näher-alle menschenmöglichen Ton-, Sound- und Wortkombinationen vollzogen worden sein. Und dann gibt es keine neuen Lieder mehr. Nie mehr. Weil alle, alle schon existieren. Hab ich mir grad so gedacht. Verrückt, ne? Was denn ?