Kurz und Live
Phoenix München, Backstage-Werk Licht aus, Spot an: Da stehen diese schmalen Franzosen im Blitzlichtgewitter und tun es. Rocken! Vom Fleck weg kicken und lärmen sie formidabel, und der Beobachter glaubt, ins vorgezogene Finale geraten zu sein, so geben Phoenix Gas – mit frischem Drummer im Rücken, der Becken und Trommeln auf Kniehöhe heruntergeschraubt hat, damit er besser hauen kann. Der haut so zwar auch fast die fein groovenden Floorschleifer If I Ever Feel Better“ und..TooYoung“ entzwei, gibt aber sonst höchst knackige Breaks und Wirbel vor für das. was sich Phoenix vorgenommen haben: rocken eben. So kontrolliert, nonchalant und professionell llustvoll auch, keine Frage!! zwar, dass richtige Männer das nicht „rocken“ nennen würden. Und diese prachtvollen Melodien, die kriegt man sowieso nie ganz durchgerockt. Und doch. Phoenix sind heute eine Rockkapelle. Oder eben eine Rockpopkapelle.
George Michael Frankfurt, Festhalte Wenn er nicht gerade hinterm Steuer einschläft oder sich sonstwie Ärger einhandelt, besinnt er sich auf sein Talent. Warum George Michael sich nach 15 Jahren Abstinenz wieder auf Konzertbühnen erprobt? Vielleicht angespornt durch die täglich 20 Joints. deren Konsum er jüngst in einem TV-Interview einräumte? Für das Gastspiel in der voll besetzten Festhalte scheut der Ex-Teeniestar weder Kosten noch Mühe: Auf der High-Tech-Bühne mit riesiger 3D-Plasma-Projektionsfläche wartet eine 15-köpfige Band schon in dreistöckigen Setzkästen, während George in letzter Minute mit der Privatmaschine einfliegt. Bestens bei Stimme, spult er dann sämtliche Hits ab, überrascht mit einer eindringlichen Version von „The First Time Ever I SawYour Face“ und gibt per überdimensionaler Aufblaspuppe des US-Präsidenten inklusive eines in Bushs Schritt festgebissenen britischen Hündchens seine politische Meinung preis. Tanzt, scherzt, schnippt – und lässt mal eben Robbie Williams Sommer-Open- Airs wie jämmerliche Schattenspiele aussehen.