Kurz & Live


Nur wenige Wochen nach den Wirrungen von Oasisdrummergate (s. Extra-Seite bzw. Online-Forum) möchte ich diese Spalte nutzen, einen weiteren britischen Schlagzeuger herb zu kritisieren. Ginger Baker. Was für eine Nulpe. Nein, nur Spaß. Aber war das ein Runterbringer beim Supergrass-Konzert in München, als a) die ihre Supersingle „Seen The Light“ nicht spielten und b) Drummer Danny Goffey mit seinem Gurken-Timing klar als der Schuldige dafür auszumachen war, dass die Chose nicht recht losrollen wollte.

Aufregender dies: Mag sein, dass im Gitarrenrock alles gesagt ist, aber es ist auch immer wieder toll mit anzuhören, wenn kompetente Menschen ab und zu ein paar Sachverhalte eloquent neu formulieren. Wie Steve Malkmus und der zweite Gitarrist seiner Jicks, Mike Clark, sich bei ihrem Konzert im Berliner Maria die Komplexe-Gitarrensoli-Balle zuspielten, das ist einen Verlaine/Lloyd-Television-Vergleichwert. Indie-Artrock? Herrlich. So. Die Schuldigkeit des Liveseiten-Wartes ist getan; jetzt noch die Kollegen Kletzin und Lindemann mit Begeisterungsreporten aus dem Eidgenössischen bzw. Prag. Schon mal tschüss: Im nur halb vollen Münchner Zenith verblüfften die Schweizer Gotthard mit einer unerwartet heftigen Performance – von „Firedance“ bis „Sister Moon“

war alles da, was das Rockerherz wärmt, dazu Balladeskes für Steve Lees weibliche Fanbase. Plus: Ein Stage-Design zum Schlecken, Pyro-Geballer ohne Ende, Computeranimationen, fulminante Schlagzeug- und Gitarrenduelle. Bitte bald auf DVD!

100 verwunderte Tschechen, ein paar Amis und ein ME-Redakteur wurden in Prag Zeugen, wie sich The Mars Volta nach einem veganischen Abendessen fast in die Bewusstlosigkeit rockten: „Hi, we’re The White Stripes„, sagte ein vollbärtiger Cedric, bevor er zu brillant arrangiertem Getöse in bester At The Drive-In-Manier an der Wand hochging und in den Handstand sprang, bis nur noch das Weiße in den Augen zu sehen war. Entzückend.