Kraftwerk: Radio-Aktivität


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„Wir bei Kraftwerk haben die 168-Stunden-Woche eingeführt“, sagte Ralf Hütter unlängst dem Reporter des Zeit-Magazins. Ja ja, die Koketterie der Menschmaschinen. Aber damals, 1975, war die Technik noch groß und klobig, Menschen mussten die Maschinen bedienen. Man konnte den Klang in den mittleren 70er Jahren forschen hören. Es gibt darüber hinaus zwei, drei Gründe, RADIO-AKTIVITÄT den Vorzug vor allen anderen Kraftwerk-Alben, besonders vor den noch viel klassischeren Klassikern zu geben. Ralf Hütter und Florian Schneider haben 1975 Techno noch nicht erfunden. Die abstrakten Soundelemente der ersten zwei Alben hinterlassen hier letzte Spuren, die Freude am Pop wird in den Liedern gerade erst geboren. Diesen grandiosen Moment zwischen den Stühlen feiert das Album RADIO-AKTIVITÄT von der ersten bis zur letzten Minute. Und nie wieder haben sie einen solchen Swing bekommen wie in „Ätherwellen“.