Konzert: Beastie Boys


Eine ausgedehnte Tournee war das nicht gerade, was die Beastie Boys im April hierzulande veranstalteten: Etwas mehr als fünf Stunden waren MCA, Mike D und King Ad-Rock 1999 auf deutschen Bühnen zu sehen, 80-minütige Auftritte in Stuttgart, Köln, Kiel und Berlin mussten reichen. Glücklich kann sich trotzdem schätzen, wer dabei war, die ungewöhnlichen Gigs boten das ganze Jahr über Gesprächsstoff. Schon das Vorprogramm war wohl durchdacht: statt namenlose Labelkollegen zu präsentieren, überraschten die Beasties mit deutschen Supportacts wie den Absoluten Beginnern („isja hamma-amma-haaaaat“). Dann Check-Check-Microphone-Check, und als die Lichter zum zweiten Mal erloschen, stürmten die ewig jugendlichen Mittdreissiger in Strampelanzügen auf die runde Bühne mitten im Saal und rockten das Haus. Und – schließlich ist man aus New York – auch den Intellekt. Das Konzept erforderte vor allem geistige Flexibilität: Im permanenten Wechsel donnerten thematisch getrennte Kurzsets mit zunächst hysterischem HipHop, dann Hardcore-Punk und schließlich voll instrumentiertem 7oer-Jahre Flohmarkt-Funk-Jazz über die Kapuzen der Gefolgschaft, bis so mancher mit seinem Rucksack den Anschluss verloren hatte. DJ Mixmaster Mike (ehemals Experimental Turntablists, Invisible Scratch Pickles) ist ein würdiger Neuzugang, er rillte sich nahtlos in eine Band ein, die das scheinbar Unmögliche geschafft hat: Nachdem die ersten Platten so gut wie kein musikalisches Talent vermuten ließen, gehört das Trio heute zu den ausgesuchtesten Brain Hop Acts, die weit mehr als fette Beats zu beaten haben. Respekt für Konzertabende, die sich mühelos über mehrere musikalische Genres erstreckten.