Konvoi in Schwarz: Kurze Randale bei Kraftklub in Berlin


Unsere aktuellen Titelhelden Kraftklub spielen zurzeit sieben Geheim-Gigs in sieben Städten, gestern war Berlin dran. Hier lest ihr, wie es war.

Was haben eigentlich Kraftklub-Fans in den Tagen seit Albumrelease gemacht? Wie es aussieht: Fleißig Texte gelernt! Was die glücklichen Bändchenbesitzer bei den neuen Stücken an Mitgrölerei abgeliefert haben, ist aller Ehren wert – und das gilt nicht nur für die Vorabsingles “Unsere Fans” und “Hand in Hand”. Mit letzterer ging das gestrige Konzert an der Hoppetosse in Berlin auch los. Es war der fünfte Halt des pechschwarzen Konvois, der dieser Tage durch den deutschsprachigen Raum tourt, ein Spontankonzert in Bayreuth nicht mitgezählt. Wo genau der jeweilige Gig stattfinden wird, erfahren die Fans erst am selben Tag. Wer dabei sein will, muss sich vorher an einer anderen Stelle in der Stadt ein Bändchen abgeholt haben.

Während der einstündigen Show stehen Kraftklub auf einem Bus, auf dem das Logo eines zwielichtigen Energy-Drink-Herstellers prangt, was uns aber egal sein kann. Denn: Nicht nur das Publikum, auch die fünf Mannen aus Karl-Marx-Stadt sind in Topform. Bundes-Zappelphilipp Felix Brummer beherrscht den Dialog mit dem Publikum sowieso, diesmal hat er sogar das Nicht-Publikum auf seiner Seite: Ein paar Besucher des nahegelegenen Badeschiffs machen brav Winke-Winke, auch von einem Boot auf der Spree aus schaut man sich den Gig an. Romantisch ist das sicher schon, doch angesichts des furiosen Getümmels wäre man wohl lieber doch mitten drin: Das Publikum beherrscht das ABC des Festivalsommers auch nach dessen Ende noch spielend. Ab und zu wird sich hingesetzt, Moshpits und Crowdsurfer gibt’s praktisch bei jedem Stück. Ein Höhepunkt wird erwartbarerweise “Ich will nicht nach Berlin”, das mit einer Extraportion Ironie genossen wird. Der zeitlich begrenzten Auftrittsgenehmigung und wohl auch der Radioübertragung geschuldet, wird “Randale” zum Schluss nur kurz angespielt, ehe mit “Scheissindiedisko” und etwas T-Shirt-Wedelei der Abend vorbei ist. Das Ganze nächstes Jahr im großen Rahmen zu erleben, dürfte ähnlich spaßig werden. Doch der Konvoi in Schwarz war weit mehr als nur Promo oder Aufwärmprogramm.