Kitsuné Tabloid by Phoenix


Gildas Loaëc und Masaya Kuroki betreiben das extrem angesagte französische Musik- und Modelabel Kitsuné. Für die Sampler-Reihe KITSUNÈ TABLOID konnten sie die Band Phoenix als Compilatoren gewinnen. ME-Leser Josa Mania-Schlegel hat sich das Ergebnis angehört.

Die Nachwehen von Justice sind in Paris immer noch deutlich spürbar. Während die meisten Labels aber nur immer noch versuchen, mit neuen Acts Paroli zu bieten, geht das Produzentenduo Loaëc/Kuroki mit ihrer Firma Kitsuné ganz neue Wege und erinnert sich zurück an Gruppen wie Roxy Music, an Gruppen, die vor knapp 40 Jahren Furore machten und die eben heute nicht mehr „hype-gefährdet“ sind. Mit ihrer neuen Compilation TABLOID BY PHOENIX wollen Kitsuné der jungen Generation die ursprünglichen Macher der Musik von heute vorstellen. Denn wer ständig nur auf der Suche nach dem heißen Scheiß ist, läuft tatsächlich Gefahr, stets nur an der Oberfläche zu kratzen. Und so haben Kitsuné die französische Popgruppe Phoenix beauftragt, ihr gesamtes musikhistorisches Wissen zu bündeln und in 18 Tracks den Hipstern von heute eine Alternative zum derzeit so gefragten Trash-Electro zu geben.Und es ist ihnen durchaus gelungen. Langsam wird man über Kiss und The Red Crayola zu Songs von Dusty Springfield oder Lou Reed geführt, Songs, die man sich sonst noch nicht einmal auf last.fm geben würde, nur weil sie dort mit Franz Ferdinand verglichen werden. Denn nicht etwa das Internet mit seinem unübersehbaren Musikarchiv ist der Weg zu guten Klängen – nein, die populären Labels müssen etwas tun und veraltet geglaubte Lieder wieder in neuem Licht erscheinen lassen, indem sie sie mit moderner Popkultur in Verbindung bringen. Dann fangen die jungen Leute nämlich auch wieder an, Platten zu kaufen. Denn immer nur aktuelle Stimmungen aufzugreifen und den Sound der Stunde unter Vertrag zu nehmen führt nicht etwa zur Musik von morgen sondern nur zu vergänglichen Hypes. Denn ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass die erfolgreichsten und besten Songs von Justice, die Gruppe, die derzeit tatsächlich etwas für die Ewigkeit schafft, Samples von Metallica beinhalten – und sogar von Beethoven.Und so ist es ein durchaus gewagter aber feiner Zug von Kitsuné, die Songs ihrer Jugend wieder ins Rampenlicht zu stellen, wobei ich noch anmerken möchte, dass die Mode, die Kitsuné mittlerweile produziert auch nicht unbedingt den heutigen, sondern eher den vergessenen Trends entspricht. Sie sind uns wohl einfach voraus.

Josa Mania-Schlegel – 02.04.2009