King Crimson – Symphonischer Rock


Man konnte wirklich gespannt sein auf die Konzert-Tournee, die King Crimson neulich auch auf einige wichtige deutsche Bühnen brachte. Ein gutes Zeichen, von dieser Band überhaupt nach langer Zeit mal wieder etwas zu hören. Der Europa-Tour, der sich gleich ein längerer Trip durch Amerika anschloss, musste man mit etwas gemischten Gefühlen entgegensehen. Schliesslich wurde der Name ‚King Crimson‘ vor nun schon vier Jahren schlagartig zu einem Markenzeichen, als die LP ‚The Court Of The Crimson King‘ auf den Plattenmarkt kam. Unzählige Male gab es inzwischen Veränderungen in der Besetzung der Band, hin und wieder löste sie sich zeitweilig sogar ganz auf. Zum zentralen Punkt der Gruppe wurde mehr und mehr der Gitarrist Robert Fripp, King Crimson-Gründer und der einzige Musiker, der bis heute dieser Formation treu geblieben ist. Ruhmreiche Namen wie Peter Sinfield, der im vergangenen Jahr das erste Roxy Music-Album produzierte, oder Greg Lake (heute: Emerson, Lake & Palmer) gehören endgültig der King Crimson-Vergangenheit an.

R. Fripp: ‚Larks‘ Tongues in Äspic‘ ist das erste und das sechste Crimson-Album. Es kommt drauf an, wie man’s sieht. Zusammen mit David Cross, der Violine und Mellotron spielt, John Wetton, Bass, und Bill Bruford on drums sind wir in Wirklichkeit eine vollkommen neue Band. Die Stücke, die wir jetzt auf unseren Konzerten spielen, sind alle nicht älter als neun Monate.

Nun, ein kleines Zugeständnis an das Publikum machte Mr. Fripp dann doch beim Gig in der Düsseldorfer Rheinhalle. Runde zwei Stunden lang stellte King Crimson die Songs aus der letzten LP vor. Den Musik-Stil näher zu beschreiben, fällt nicht gerade leicht. Es ist wohl so eine Art synphonischer Rock, der sich zwischen Pink Floyd und Black Sabbath bewegt. Das Publikum in der beinahe ausverkauften Rheinhalle war begeistert. Als sich in den langanhaltenden Beifall Rufe nach alten Crimson-Titeln einmischten, zeigte sich die Band verständnisvoll und brachte als Zugabe ’20th Century Schizoid Man‘.

Das Vorprogramm wurde übrigens ganz alleine von der erst 18 jährigen Engländerin Claire Hamill bestritten, die das Publikum nicht so sehr durch ihre selbstgeschriebenen Folksongs, sondern in erster Linie mit ihrer Wahnsinns-Stimme, die mich an Joni Mitchell erinnerte, überzeugte.