Kinder, es gibt Sprenghuhn!


Ich hoffe, Sie teilen die Empfindung zu einem gewissen Grad, wenn ich sage-. Ein Glück, dass ich noch lebe. Letztens war’s knapp. Wir in London. Vor dem Rückflug am Flughafen noch eine Portion Tortellini bestellt, um die letzten Pfunde loszuwerden Idas geht nur in Großbritannien: Pfunde loswerden, indem man Tortellini isstl. Kellner so, „dauert kurz“, und gibt uns ein Täfelchen mit einer Wartenummer: die 13. Gut, dass ich nicht abergläubisch bin, denk ich. Dann weiter durch die Sicherheitskontrolle; lange Schlange an dem einen Schalter, wir rüber zu dem daneben. Dann sehe ich: Die Schalter haben Nummern, wir sind gerade von 12 nach 13 gewechselt: wieder zurückgehen scheidet aus wegen Peinlichkeit. Und wir sind ja nicht abergläubisch. Dann das Gate suchen. Wo müssen wir hin? Die Anzeigetafel sagt: C13, Na. Da gehen einem natürlich Dinge durch den Kopf, aber melodramatisch den Flug sausen lassen, haut auch nicht hin (in Wahrheil bin ich derart „nicht“ abergläubisch, dass ich es schon riskant wähne, da oben Scherze getrieben zu haben von wegen“.ein Glück, dass ich noch lebe“: aber ich brauchte nun mal einen Texteinstieg! Außerdem hoffe ich, mit diesem Klammerzusatz den Bann wieder gebrochen zu haben: wobei: diese Hoffnung zu äußern könnte olles freilich nach hinten tosgehen lassen… oh Gott, worauf hob ich mich hiereingelassen …). Ich muss sagen: wenn das Vogerl abgestürzt wäre, ich hätte es wohl total schlimm gefunden; gewundert hätte es mich nicht.

Katastrophale Koinzidenzen: Zuletzt kam ich mit dem Kollegen Koch zu sprechen über Ironie und das eigenartige Verständnis, das die Amerikaner davon haben. Da ist immer alles „ironic“, was nur ein Gegensatz oder schräge Fügung ist. Ich erzählte von einem Comedian, den ich einst sah, der den Song „Ironie“ von Alanis Morrissette zerpflückte und nachwies, was darin alles eben nicht“.ironic ist(„That’s not ironic, that’s shit happens“ etc.]. Und abends-Sie ahnen es schon – schalte ich das Bayerische Fernsehen ein, und da hüpft die erschröckliche Morrissette rum, eine Konzertaufzeichnung von Ende der 90er, und sogleich kommt – klar – „Ironie“. Das in einer Umgebung, zeitlich und popkulturell, in der einem Alanis Morrissette ja nur noch selten unterkommt. Wie gut das ist, wird jetzt einmal mehr klar. Es ist katastrophal. Dieses Alternativegerocke (Band mit nackten Oberkörpern etc.) und wie die Tante ihre Haare herumwirft und kräht und so konsequent an den Tönen vorbeischreit, dass einem ganz schummerig wird. Man muss sich vielleicht öfter mal so was antun, um richtig wertzuschätzen, was für tolle Bands und Musik wir haben hier in unseren OOern; da ist noch der 48. Abklatsch der Libertine Chiefs reinster Götterklang im Vergleich zu dieser Irren. Das Problem: ich warte auf Idas großartige politische Magazinl „Quer“ und al habe keine Fernbedienung und b] am Fernseher ist der Lautstärke-.,Plus -Knopf kaputt, darum macht man’s lieber nicht leiser, weil stets die Möglichkeit besteht, dass gerade JETZT der Knopf ganz kaputtgeht und man das Gerät nie wieder laut kriegt. Außerdem müsste ich dazu aufstehen. So liege ich hilflos. Und liege – wenn Sie sich das so vorstellen möchten – so noch heute. P.S.: Über die Sau müssen Sie sich keine Sorgen machen. Und die andere ist nur aus Stoff.