„Kevin – Allein zu Haus“: Das macht Macaulay Culkin heute
Der frühere Kinderstar Macaulay Culkin hat die Schauspielerei fast komplett aufgegeben. In der Vorweihnachtszeit 2018 war er allerdings wieder in der Öffentlichkeit zu sehen. Zum Beispiel als Filmkritiker, der sich auf YouTube mit viel Humor die inoffiziellen Nachfolger seiner „Kevin“-Filme anschaut.
„Kevin – Allein zu Haus“ kennt jede*r, seit 1990 läuft der Film verlässlich zu Weihnachten und zieht weltweit etliche Millionen Zuschauer*innen vor die Fernseher. Die Fortsetzung „Kevin – Allein in New York“ steht der Bekanntheit in nichts nach, damals traf Macaulay Culkin im Film sogar auf Donald Trump, bevor er sich wieder gegen die Einbrecher Marv und Harry wehren musste.
Was allerdings kaum jemand weiß: Es existieren noch mehr Filme aus der „Allein“-Reihe, die im Original „Home Alone“ heißt. Bereits 1997 wurde die lieblose Fortsetzung „Wieder allein zu Haus“ gedreht, 2012 erschien im DVD-Regal sogar „Home Alone: The Holiday“ heißt. Selbst Macaulay Culkin hatte die inoffiziellen Fortsetzungen „seiner“ Filmreihe nicht auf dem Schirm, er spielte Kevin bekanntlich nur in den ersten beiden Filmen und wurde damit zum Kinder- und Weltstar.
Filmkritiker und Nebendarsteller
Für Entzücken sorgte der mittlerweile 40 Jahre alte Ex-Schauspieler etwa 2018 auf dem YouTube-Kanal „Red Letter Media“. Die fernab von Hollywood in Milwaukee sitzenden Filmkritiker des Portals haben auf YouTube mehrere Formate, in denen sie aktuelle Blockbuster, Filmklassiker oder eben furchtbaren Trash mit viel Humor besprechen. Und als Gastkritiker tauchte dort immer wieder Macaulay Culkin auf.
Culkin hat zwar seit den 90ern keinen großen Film mehr gedreht, ganz untätig war er in der Zwischenzeit allerdings auch nicht. Mit seiner Band The Pizza Underground coverte er Songs von The Velvet Underground und ersetzte immer mal wieder einzelne Textstellen durch das Wort Pizza. Freunden half er auch bei Film- und Serienprojekten mit seiner Bekanntheit aus, so spielte er in „The Wrong Ferrari“ und „Aladdin“, den Filmen des Musikers Adam Green, eine Rolle und half bei der Produktion. Culkin und Green traf der Musikexpress übrigens 2016 zum Interview in Paris, hier könnt Ihr es nachlesen.
Damals, also 2016, erzählte Culkin wenig von neuen Projekten, sondern eher Kuriositäten fernab des Geschäfts in Paris: „Letztens hat sich dazu eine schöne Geschichte ergeben: Ich sitze hier um die Ecke in einem Café und will ins Internet. Üblicherweise bekommt man in Paris dann so eine kleine Karte, auf der ein Wi-Fi-Code draufsteht. Die Kellnerin gibt mir ein ziemlich abgegrabbeltes Stück Pappe, der per Hand draufgeschriebene Code lautet „Macaulay Culkin“, und das Bild daneben zeigt mich, also als „Kevin – Allein zu Haus“. Die Kellnerin hat aber offensichtlich keine Ahnung, wer ich bin, ich deute auf das Foto und sage: „C’est moi.“
Ironischer Umgang mit dem frühen Ruhm
Ansonsten fiel künstlerisch nicht besonders viel ab in den vergangenen Jahren. Mal hier, mal dort tauchte Culkin, der in den 90ern auch in „My Girl“ und „Richie Rich“ mitspielte, in überraschenden Momenten auf. Für seine Fans, und die hat er immer noch auf dem gesamten Globus, war in der Weihnachtszeit 2018 nicht nur ein Werbespot für Google ein Highlight, in dem er Szenen aus „Kevin – Allein zu Haus“ noch einmal nachspielte. Sondern eben auch der besagte Auftritt als Filmkritiker bei „Red Letter Media“.
In gleich mehreren Formaten trat er dort auf und bewies, was er all die Jahre getrieben hat: Filme geschaut, und besonders gern Trash. In einem Format bespricht er ausgiebig den 90er-Cyber-Klamauk „Hackers“ (hier geht es zum Video), in einem weiteren sitzt er einfach nur eine halbe Stunde in der Ecke. In einem Format namens „Best of the Worst“ bespricht er neben zwei weiteren B-Movies eben auch eine Fortsetzung von „Home Alone“. Und zwar den vierten Teil, der 2002 unter dem deutschen Titel „Kevin – Allein gegen alle“ und in den USA unter „Home Alone: Taking back the House“ erschien. Das Ergebnis, eine Mischung aus Nerd-Comedy und purer Nostalgie, könnt Ihr Euch hier anschauen:
Mit „Red Letter Media“ hat Culkin bereits zuvor zusammengearbeitet. Damals drehte er gemeinsam mit dem Drehbuchautoren Max Landis einen kurzen Clip, in dem Culkin DVDs von anderen Kinderschauspielern auf einem Altar opfert, um dadurch sein Jugend zu behalten. Bizarrer Humor, aber immerhin hat Culkin einen humoristischen Weg gefunden, um mit seinem frühen Weltruhm umzugehen. Bekanntlich war das nicht immer so.