Kenny Wayne Shepherd – Gitarren-Wunderkind aus Louisiana
Die Geschichte klingt wie ein Blues-Märchen, und sie beginnt irgendwann im Jahre 1984 bei einem Konzert von Stevie Ray Vaughan: Der Gitarrist entdeckt vor der Bühne einen gerade 6jährigen Knirps, der ihn aufmerksam beobachtet. Stevie Ray greift sich den kleinen Jungen und setzt ihn auf ein Flightcase am Bühnenrand, damit er besser sehen kann. Für den Rest der Show hockt der Kleine bewegungslos auf seiner Kiste und saugt jeden Ton des legendären Bluesmannes in sich auf.
Nach jenem Konzert quengelt Kenny Wayne Shepherd solange, bis ihm seine Eltern eine knallrote Yamaha-Gitarre schenken. Klein-Kenny übt, bis die Finger bluten. Wenige Jahre später schon hat er seine eigene Band und macht die Clubs in der Gegend um seine Heimatstadt Shreveport, Louisiana, unsicher. Bei einem Besuch in New Orleans lernt er seinen musikalischen Ziehvater, den Local Guitar-Hero Bryan Lee, kennen, der ihn mit den Geheimnissen der großen alten Blueser vertraut macht.
1996: Stevie Ray ist längst schon in die ewigen Blues-Jagdgründen verschwunden. Der kleine Knirps von damals ist inzwischen achtzehn Jahre alt und legt mit ‚Ledbetter Heights‘ sein erstes Album vor – ein prallvolles Kaleidoskop von 12-Takt-Spielarten, auf das auch ein Stevie Ray stolz gewesen wäre. Und die US-Szene schwärmt von einem der größten Gitarren-Talente des Jahrzehnts. Happy End: Kein Geringerer als James Brown himself ließ sich zu den Liner Notes für Kennys CD herab. Zitat daraus: „Er hat Soul, er wird einmal einer der Größten werden!“