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Kanye West trifft Donald Trump im Weißen Haus: Die 6 skurrilsten Momente


Ye besuchte seinen „guten Freund“ Donald Trump und sprach mit ihm über Gefängnisreformen, wasserstoffbetriebene Flugzeuge, Turnschuhe und den Rassismus der Liberalen. Klingt abenteuerlich? War es auch.

Kanye West wurde von Donald Trump zum „Arbeitslunch“ eingeladen. Schon alleine die Tatsache ist eine Meldung wert. Noch mehr Relevanz erhält das Zusammentreffen der vielleicht zwei größten Narzissten der gegenwärtigen USA nur dadurch, dass Donald Trump seit gut zwei Jahren der legitim gewählte 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist. Und sich Kanye West seit Monaten in einem besorgniserregenden mentalen Zustand befindet.

Im Oval Office kam es zu einem denkwürdigen Auftritt Kanye Wests: In einem schier endlosen Monolog referierte der Musiker und Unternehmer über Gefängnisreformen, ein neues Dienstflugzeug für den US-Präsidenten, seine mentale Gesundheit, sein Aufwachsen ohne Vater, die Gewalt in seiner Heimatstadt Chicago und noch mehr Themen, die den sonst so schlagfertigen Trump dazu veranlassten, sich in seinem Ledersessel zurückzulehnen und die Show, die ihm dort geboten wurde, zu genießen. Im Anschluss gab es für die beiden „Bros“ Salat, Brathähnchen und Kartoffelspalten im privaten Rahmen.

 

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Weil während des live im US-amerikanischen Fernsehen übertragenen Zusammentreffens Wests und Trumps im Oval Office so viel gesagt und getan wurde, blicken wir für Euch auf die 6 skurrilsten Momente und fragen uns: Was sollte das alles?

1. Kanye setzt sich händeringend für die Freilassung eines Schwerkriminellen ein

Bereits in den Werbeclips für seinen Auftritt in der legendären US-TV-Show „Saturday Night Live“ trug Kanye West einen selbst designten Pullover mit der Aufschrift „Free Hoover“. Dieses Anliegen vertrat er auch bei seinem Zusammentreffen mit Präsident Trump, begleitet wurde Trump nämlich von Hoovers Anwalt. Problematisch an Yes Einsatz: Bei Larry Hoover handelt es sich um den ehemaligen Anführer der schwerkriminellen „Gangster Disciples“-Straßengang aus Chicago, der den unrühmlichen Beinamen „Godfather Of Gangbanging“ (Pate der Gangmorde, Anm.).

https://www.instagram.com/p/BoP39grA-kI/?taken-by=teamkanyedaily

Hoover führte in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren ein unnachgiebiges Regime über die Straßen der Southside Chicagos – dem Viertel, in dem später auch Kanye West aufwachsen sollte. Seine paramilitärisch ausgestattete Straßengang machte mit Drogen- und Waffenhandel über 100 Millionen Dollar Jahresumsatz. Nach jahrzehntelangen verdeckten Ermittlungen konnte das FBI Hoover 1995 seine Führungsrolle im organisierten Verbrechen Chicagos nachweisen. Der zwischenzeitlich wegen Mordes verurteilte Hoover erhielt eine sechsfache lebenslängliche Strafe und sitzt seitdem im selben Gefängnis wie der berühmt-berüchtigte „Unabomber“ Theodore Kaczynski.

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West ist der Meinung, das FBI habe Hoover loswerden wollen, weil er „zu mächtig“ geworden sei, weil er wusste, „wie er Leute um sich schart.“ Doch dieser kruden Thesen nicht genug.

Ye erklärt seinen Einsatz für die Freilassung des heute 68-jährigen Hoover mit einer abstrusen Theorie:

„Es gibt diese Theorie, dass es da draußen unendlich viele alternative Universen gibt. Und in einem dieser Universen bin ich Larry. Er hat Gutes für Chicago getan, so wie ich es vorhabe, wenn ich bald zurück nach Chicago ziehe.“

Abschließend verstrickt sich West in einer Verschwörungstheorie, die besagen soll, das US-amerikanische Wohlfahrtssystem zwinge Afroamerikaner in die Armut – aus der Hoover sie zu befreien suchte.

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https://twitter.com/GeoffRBennett/status/1050461151862112258

2. Kanye erklärt seine Unterstützung für Trump mit dem „Mangel an Maskulinität“ in seinem Leben

Viele, wenn nicht sogar alle Ye-Fans fragen sich, wie der Kanye West, der 2005 dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush vorwarf, sich nicht um Schwarze zu kümmern, Donald Trump unterstützen kann. Wie kann Kanye West den ehemaligen NFL-Quarterback Colin Kaepernick bei seinem Kampf gegen die Repressalien aufgrund seines Protests gegen Rassismus in den USA unterstützen und dann sagen, er liebe Donald Trump, den US-Präsidenten, der Kaepernick einen „Hurensohn“ nannte? Kanye West erklärt es mit einem Mangel an Maskulinität in seinem Leben.

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„Mein Dad und meine Mom trennten sich, also hatte ich nicht sonderlich viel männliche Energie im Haus. Noch dazu bin ich jetzt in einer Familie eingeheiratet, in der, du weißt schon, nicht gerade viel männliche Energie auftritt“, beginnt West seine krude Verteidigungsrede auf den misogynen Trump und erklärt im selben Atemzug, warum er sich in Hillary Clintons Kampagne nicht wiederfand:

„Diese Kampagne, „Ich bin bei ihr“, hat mich einfach nicht als Typen fühlen lassen, als jemanden, der seinen Vater nicht ständig sehen konnte, wie ein Typ, der mit seinem Jungen Fangen spielen kann.“ Es sei Trumps Macherart gewesen, die West begeistert habe. Die ikonische rote „Make America Great Again“-Baseballcap Trumps sei für ihn wie ein Superhelden-Cape, so Ye. „Er (Trump, Anm.) ist jemand, der da reingeht und es einfach erledigt.“

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3. Kanye sagt, Trump habe ihn zum Milliardär gemacht

Durch die neuen Superkräfte, die ihm die rote „MAGA“-Cap gegeben habe, sei es ihm erst möglich gewesen, seinen Deal mit dem Sportartikelhersteller adidas so zu realisieren, wie er es sich gewünscht hat. „Wir (adidas, Anm.) waren ein 14-Milliarden-Unternehmen, das jährlich 2 Milliarden Dollar verloren hat, als ich 2015 dazu gekommen bin. Heute haben wir einen Marktwert von 38 Milliarden Dollar. Es wird „Yeezy-Effekt“ genannt.“

Nur dadurch, dass Trump ihm vorgelebt habe, „Eier“ zu zeigen und die Sachen so anzusprechen, wie man sie fühlt und denkt, habe er mit adidas seine Visionen realisieren können und sei heute ein Milliardär.

4. Kanye ist gar nicht bipolar, er hat nur Schlafentzug – sagt Kanye

2016 landete Ye nach einem Nervenzusammenbruch im Krankenhaus. Ihm wurde eine bipolare Störung diagnostiziert, über die er in den vergangenen Monaten des Jahres 2018 ausführlich sprach und scherzte – man erinnere sich nur an sein YE-Albumcover. Nun jedoch die 180-Grad-Wendung im Oval Office: Er ist gar nicht bipolar, so West.

Nach der Diagnose habe er sich für weitere Untersuchungen an einen Arzt gewendet, der „auch mit den Athleten der NFL und NBA zusammenarbeitet“, erklärt West. Dieser Neuropsychologe habe nichts weiter außer Wests überdurchschnittliche Intelligenz feststellen können. „Ich hatte 98% im IQ-Test. […] Die anderen 98er… Ford, Tesla.“ Dieser Mediziner habe ihm erklärt, er sei nicht bipolar, sondern leide unter einer Schlafstörung, die im schlimmsten Fall in 10 bis 20 Jahren zu Demenz führen könne. Deshalb plädiere er auch für eine bessere Zusammenarbeit der Regierung mit der Pharmazie. Denn, hätte ihm dieser Arzt nicht die aus seiner Sicht richtige Diagnose gegeben, hätte er sich in ein paar Jahren nicht einmal mehr an den Namen seines Sohnes erinnern können, so Ye.

5. Kanye erklärt, Trump müsse der „freshste“ und „flyste“ aller US-Amerikaner sein

In den vergangenen Wochen reiste Ye durch die USA, um mit Unternehmen und Studenten die Möglichkeit neuer Flugobjekte zu diskutieren. Das erste Ergebnis dieser Unterredungen präsentierte der Entrepeneur voller Stolz Donald Trump: Die iPlane One. Eine Studie für ein wasserstoffbetriebenes Flugzeug, das die Air Force One als Dienstflugzeug des US-Präsidenten ablösen soll.

„Er (Trump, Anm.) muss der freshste und flyste sein, mit den freshsten Autos und den flysten Flugzeugen“, schließlich könne das Land nicht gut aussehen, wenn der US-Präsident keine gute Figur mache, erläutert West. Trump scheint die Idee zu gefallen, zumindest fragte er seinen Schwiegersohn und Berater Jared Kushner, ob sie dann endlich die Air Force One loswerden könnten.

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6. Kanye erklärt, er sei von den US-amerikanischen Liberalen zu seiner legendären Bush-Aussage „programmiert“ worden

Nach einer ganzen Weile des schockierten Schweigens meldet sich auch die im Oval Office geladene Presse zu Wort: Wie reagiere er darauf, dass einige Personen Trump vorwerfen, er kümmere sich nicht um Schwarze, so wie West es 2005 George W. Bush vorwarf? Kanye reagiert zunächst souverän. Man müsse sich um alle Menschen kümmern, lässt er wissen. Doch gerade, als man denkt, er habe wieder zu sich gefunden, setzt es einen Wortschwall, der in seiner Kuriosität nur vermuten lässt, dass Kanye West, dieser so visionäre Künstler und Denker, einer Gehirnwäsche unterzogen worden ist.

Damals, 2005 live im TV, sei er „programmiert“ worden, die Opferrolle einzunehmen, in der der Wohlfahrtsstaat (siehe Punkt 1) ihn sehen will. In den heutigen USA gehe es nur noch um Marken, um die Industrie, nicht um das Land. Einen „Polo-spielenden Obama“ wünsche sich die Bevölkerung zurück, auch wenn das bedeute, man verliere sein eigenes Land als Eigentum.

Das habe ihn erkennen lassen, dass Rassismus ein Instrument der Liberalen ist, „um Schwarze zu kontrollieren“, so West. Indem sie ihnen einzureden versuchen, was Rassismus eigentlich bedeute, würden sie ihren Stolz triggern und sie so für sich gewinnen und gegen Personen wie Trump aufhetzen. Für ihn sei Rassismus jedoch nur eine „unsichtbare Wand“, die ihn nicht aufhalten könne.

Weil es so schwer zu verdauen ist: Kanye West, der Typ, der stets mit Stolz von sich behauptete, niemals in seinem Leben die Opferrolle, die den Schwarzen in weiten Teilen der liberalen US-amerikanischen Gesellschaft anhängt, angenommen zu haben, da ihm seine Akademikermutter und seine eigene Bildung ein anderes Selbstwertgefühl vermittelt habe als Jugendlichen, die aus Gangfamilien stammen, sagt nun auf einmal, dieselbe Opferrolle sei ihm bis zu Trumps Amtsantritt von einer unsichtbaren Macht aufgezwungen worden. Der Nina-Simone-Jünger Kanye West, der auf seinem 2013er-Album YEEZUS von „New Slaves“ rappt und in „Blood On The Leaves“ „Strange Fruit“ samplet und das Andenken an all die gelynchten Afroamerikaner hochhält, verliert sich in einer Verschwörungstheorie, die erklären soll, dass er erst durch das Tragen der „MAGA“-Cap und Donald Trump als US-Präsident sein wahres Ich zeigen kann.

Das mag zwar bei den US-amerikanischen Neo-Rechten der Alt-Right-Bewegung gut ankommen, aber nicht bei denen, die in all den Jahren zu Kanye West standen – egal, ob er gerade mal wieder Justice oder Taylor Swift von einer Bühne zu schubsen versucht. Sein langjähriger musikalischer Partner und Freund T.I. schrieb bei Instagram eine Art Abschiedsbrief, auf den Kanye West, den er kannte.

https://www.instagram.com/p/BozgYVYhALh/?utm_source=ig_embed&utm_campaign=embed_video_watch_again

T.I.s Wut ist nachvollziehbar. Kanye West hat mit seinem Auftritt im Oval Office all seine Integrität und Kredibilität verloren. Er redet wirr, er wirkt wirr, er versucht alles, um sich der Macht in Form Donald Trumps anzubiedern. Er verrät seine eisernen Prinzipien für das Ansehen eines Mannes, der ihn wie einen kleinen Jungen behandelt und ihn einen „smart cookie“ nennt. Es ist unglaublich, aber: Donald Trump hat Kanye West domestiziert, er hat ihn zu seinem Maskottchen gemacht.

Doch in einem Punkt muss man T.I. widersprechen: Kanye West – sichtlich nicht mit uneingeschränkter mentaler Gesundheit gesegnet, hat er doch eigenen Aussagen nach seine Tabletten abgesetzt – jetzt aufzugeben und ihm den Fängen der Neo-Rechten zu überlassen, ist auch nicht sonderlich ehrenhaft. Kanye West braucht jetzt mehr denn je die Hilfe seiner Freunde, die einst an ihn glaubten. Make Kanye Great Again.

Bonuspunkt: Kanyes iPhone-Code ist – verblüffend

Kanye West hat beim IQ-Test 98% geholt, konnte sich aber anscheinend keinen besseren iPhone-Code als – passt auf, Ihr werdet es nicht glauben – 0-0-0-0-0 einfallen lassen. Braucht die Welt denn noch mehr Zeichen, dass das nicht der Kanye West ist, den wir kennen?

https://twitter.com/mikaelthalen/status/1050439506132791296?s=12