Justin Timberlake auf „The 20/20 Experience World Tour“: So war sein Konzert in der Berliner O2 World
Suit Up! Justin Timberlake kam mit seiner "20/"20 Experience World Tour" nach Berlin. Wir waren da und haben einen Konzertbericht und Fotos mitgebracht.
Justin Timberlake beehrt die O2 World in Berlin – da dauerte es nicht lange, bis die Halle ausverkauft war. Denn, das weiß ja seit spätestens 2006 jeder: He is bringing sexy back. Das will man natürlich nicht verpassen.
Überraschenderweise steht am 24. April 2014 um 20.30 Uhr jedoch nicht einfach Justin Timberlake auf der Bühne, sondern „JT And The Tennessee Kids“ – der aus Memphis stammende Sänger hat nämlich gleich eine 14-köpfige Backing-Band dabei, die zusammen mit ihm langsam aus der Bühnenkonstruktion emporsteigt und ordentlich Big-Band-Flair versprüht.
Als Justin Timberlake beim Opener „Pusher Love Girl“ seine Hüften kreisen lässt, ist es um den Großteil der weiblichen Besucher bereits geschehen, der zweite Song „Rock Your Body“ tut dazu sein Übriges. Da selbst mit 15 Mann noch ordentlich Platz auf der Bühne ist, kommen immer wieder Tänzerinnen mit nach vorne. JT bleibt tapfer und steht alle Tanzeinlagen im Anzug durch – seine Stilsicherheit und seinen Perfektionismus kann man ihm nicht aberkennen.
Und das spiegelt sich in jedem kleinen Aspekt der Show wider. Immer wieder gibt er seinen Mitmusikern und Tänzern Raum, um zu glänzen, doch spontan wirkt hier nichts. Jede Bewegung, jede Note wurde so wohl schon hundert Mal durchgespielt – Unterhaltung auf höchstem Niveau, die noch davon bestärkt wird, dass dieser Mann einfach bei allem was er tut perfekt aussieht.
Musterknabe, der er ist, hat Timberlake natürlich auch ein bisschen Deutsch gelernt und kann dem Publikum so wiederholt mitteilen, dass dieser Abend echt „supergeil“ sei. Die Bühnenkonstruktion erweist sich als vielseitig, verschluckt erst die komplette Band und spuckt dann einen weißen Flügel aus, an dem der Sänger spielt, bis er sich nach einer Stunde in die Pause verabschiedet.
Mit frischem Anzug geht es nach zehn Minuten weiter und Justin Timberlake macht klar: jetzt geht es erst richtig los! Er haut den Blues-Kracher „Drink You Away“ raus und sorgt für laute Singalong-Chöre bei „Señorita“. Schließlich löst sich ein langer Steg von der Bühne und transportiert Justin mitsamt seiner Background-Sänger einmal durch die komplette Halle. Er bringt den Sänger seinen Fans ganz nah und macht am hinteren Ende im VIP-Bereich halt. Nun heißt es für alle „einmal umdrehen“, denn dort bleiben die Tennessee Kids vorerst auch.
Timberlake lässt sich erst einen Shot und dann die Gitarre reichen, spielt eine Akustik-Version von „Cry Me A River“, covert „Heartbreak Hotel“ und fordert schließlich „two fingers in the air tonight for Elvis Presley“. Neben dem King Of Rock’n’Roll zollt Timberlake musikalisch noch Michael Jackson, Kool & The Gang und, äh, der Bloodhound Gang Tribut.
Zum Finale kehrt die Band zurück auf die Bühne. Nach dem programmatischen „Suit & Tie“ lässt sich der Sänger nicht lang um eine Zugabe bitten und bringt die Halle mit „Sexy Back“ und „Mirrors“ noch einmal zum Kochen. Eine höhere Hitdichte erlebt man selten – und das mit gerade einmal vier Alben. Wer es jetzt noch nicht verstanden hat, dem erklärt es Justin Timberlake zum Schluss nochmal ganz einfach: „I still run this bitch.“