Justice, Huxleys Neue Welt, Berlin
Heavy Metal mit anderen Mitteln.
Die alte Frage: Was machen die da eigentlich? Es scheppert, es donnert, es wummst und schnarrt, und die beiden kaum sichtbaren Figuren scheinen nichts damit zu tun zu haben. Sie verharren fast reglos in leicht vorgebeugter Haltung (selbst beim Geschirrspülen passiert mehr), schauen sich mal gegenseitig auf die Finger (hat der andere etwas falsch gemacht?) und winken ab und zu freundlich von der Kanzel. Die Gemeinde kommt so richtig erst in Stimmung, als nach einer halben Stunde-irgendwo in einem Mix vergraben erstmals die Kinderstimmen aus „D.A.N.C.E.“ zu hören sind. Nach und nach setzen die massiven Beats den ganzen Saal in Bewegung: Das Tempo zieht an, und als die Single in die „Disco! Disco! Disco.'“-Schreie aus dem Justice-Remix von Scenario Rocks „Skitzo Dancer“ übergeht, wird das Blitzgewitter so grell, dass die Sehnerven auch dann noch hektisches Flimmern senden, wenn man irgendwann erschöpft die Augen schließt. Zur Zugabe (davor: unermüdliche „We Are Your Friends“-Gesänge) setzen Justice zu einem manischen Endspurt an: Soulwax‘ „NY Excuse“ führt in ein atemberaubendes Bombardement aus Sound, in dem die Stimme von Uffie fordert,“to get this party started“. Als man vollgepumpt mit Adrenalin in all dem Beatgewitter begreift, dass hier mit einem leuchtenden Kreuz, einer schwarzen Bühne und riesigen Marshall-Türmen letztendlich Heavy Metal mit anderen Mitteln passiert, bricht das „Master Of Puppets“-Riff von Metallica los. Spätestens jetzt ist klar, dass es auf die alte Frage nur die alte Antwort gibt: Es ist doch scheiß egal, was die da oben machen.
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