Jimmy Barnes
Der Kreis schließt sich. Nachdem Barnes vor elf Jahren Cold Chisel den Rücken gekehrt hatte, tingelte er auf dem Selbstfindungstrip durch Pubs und kleine Clubs. Jetzt, als australischer Superstar, kehrt er dorthin zurück -— um seinen geradlinigen Rock’n’Roll im passenden Ambiente zu zelebrieren. Der Titel seiner aktuellen Single ist dabei Programm: „Sweat It Out“. Bühnen-Tier Barnes profiliert sich im randvollen „Selinas“ als Chef-Transpirator. Nach drei Nummern ist sein Hemd tropfnaß. Das Publikum hat gar keine andere Wahl -— und schwitzt mit. Da ist einerseits der kompakte, druckvolle Sound seiner Band, andererseits eine Rhythm & Blues-Röhre, die Rauhkehle Rod Stewart als Chorknaben dastehen läßt. Stimmlich kann dem „Working Class Man“ (Songtitel) augenblicklich kaum jemand das Wasser reichen. Sowohl Midtempo-Rocker wie „Stand Up“ als auch Balladen wie „Stone Cold“ interpretiert Barnes mit einer Intensität, die an Selbstaufgabe grenzt. Und wenn er dann auch noch Cold Chisel-Klassiker wie „Flame Trees“ und „Khe Sann“ wiederbelebt, kennt das „Selinas“ kein Halten mehr. Was um so mehr zählt, als Barnes —- in schlichtes Schwarz gehüllt -— seine unprätentiösen Dreiminuten-Kracher der Güteklasse A ohne eitle Mätzchen, hohle Posen oder technische Spielereien über die Bühne bringt. Eine Rock’n’Roll-Begegnung der besten Art.